Systemhaus wächst stärker als der Markt

Bechtle lässt Zahlen für sich sprechen

26. März 2014, 3:03 Uhr | Martin Fryba

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Hidden Cloud-Champion

Dass eine solche Wachstumsstrategie über Kooperationspartner von den Märkten nicht erwartet wurde, war dem Bechtle-Vorstand klar. Doch die Risiken eines Scheiterns sind unvergleichbar größer, wenn Bechtle dem Druck des Kapitalmarkts nachgeben und über Akquisitionen in das außereuropäische Geschäft einstgestiegen wäre. Mit eigenen Gesellschaften in Märkte vorzustoßen, die Bechtle nicht genau kennt, ist ein Investitionsrisiko, das die renditebewussten Schwaben scheuen. Allein die Tatsache, dass sich Bechtle im globalen Geschäft auf Partner verlassen muss, bereitet den Neckarsulmern Kopfzerbrechen. Doch die zunehmende Nachfrage international agierender Kunden macht den Aufbau eines globalen Netzwerks erforderlich. Wie sich die Allianz in den USA entwickelt, wird zum Maßstab weiterer Kooperationen, über die der Vorstand zur gegebenen Zeit entscheiden wird.

Nahezu unbemerkt vom Markt, wie Olemotz sichtlich vergnügt berichtet, sei auch das vertragsgebundene Geschäft mit Managed Services und Cloud Computing deutlich gestiegen, das Bechtle als Teilbereich des Systemhausgeschäfts in der Bilanz ausweist. »Wir sind im Managed Service-Geschäft stärker gewachsen als mancher Wettbewerber glauben mag«, gefällt sich Olemotz hier in der Rolle eines Underdogs. Den Cloud-Hype dezidiert anzuheizen, gehört nicht zu Bechtles Marketingstrategie, auch wenn manche Wettbewerber sich explizit und lautstark als Transformationspartner seiner Kunden in das Zeitalter des Cloud Computing positioniert. Es scheint fast so zu sein, als sei Bechtle in diesem aussichtsreichen Teilgeschäft ein Hidden Champion, der Erfolge lieber still feiert. »Mal schauen, wie lange das noch funktioniert«, sagt Olemotz.

Solange der Kapitalmarkt nicht zwischen guter und schlechter Profitabilität unterscheide und auf Kontinuitäten wie Dividendenausschüttung und solide Kursentwicklung achte, will Olemotz weiter auf die Steine bauen, die das Systemhaus groß gemacht hat. Matthias Metz, dem noch amtierenden Chef von Deutschlands größter Bausparkasse und bald Bechtle-Aufsichtsratsvorsitzender dürfte dieser gradlinige Weg gefallen.


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