Anbieter entwickeln neue Vermarktungsstrategien

Business Intelligence ist reif für den Mittelstand

24. Mai 2007, 4:59 Uhr | Michael Hase

Mittelständische Unternehmen arbeiten vielfach bereits mit einschlägigen Reportingund Analyse-Verfahren.Woran es im Markt bislang aber fehlte, waren mittelstandsgerechte Werkzeuge. Mit neuen Produktangeboten und fokussierten Vertriebsstrategien wollen jetzt sowohl Spezialanbieter als auch die Großen der Software-Branche das Marktsegment erschließen.

Nach einer turbulenten Fußballsaison bricht für den Mediendienstleister Impire jetzt eine ruhigere Phase an. Während des Spielbetriebs lässt das Münchner Unternehmen alle Bundesligapartien von jeweils vier Beobachtern verfolgen. Dabei erfassen die aufmerksamen Augen jeden einzelnen Ballkontakt, jeden Zweikampf, Pässe, Schüsse, Fouls, Tore, gelbe und rote Karten. Pro Begegnung dokumentieren die Spielbeobachter mehr als 2.000 Ereignisse. Über die »Bundesliga-Datenbank« können Impire-Kunden, zu denen TV-, Print- und Online-Medien ebenso wie Klubs und Verbände gehören, auf Fakten, statistische Auswertungen und Berichte zugreifen.

Keine Frage, ein solches Geschäftsmodell ist auf ausgeklügelte IT-Systeme angewiesen. Dabei setzt Impire, mit 60 Vollzeitkräften ein klassischer Mittelständler, auf Data-Warehouse-Technologie von IBM. Realisiert hat die Lösung das auf Business Intelligence (BI) spezialisierte Systemhaus Dittrich & Partner Consulting (DPC).

Auch wenn sich bei Impire ganz spezifische Anforderungen stellen, so ist das Unternehmen als BI-Anwender prinzipiell keine Ausnahme im Mittelstand: Als Methode zur Unternehmenssteuerung hat sich das Thema längst auch bei kleineren und mittelgroßen Firmen durchgesetzt, wie eine aktuelle Studie des Business Application Research Center (BARC) in Würzburg zeigt.

Nicht immer benutzen Anwender den Begriff »BI«. Die drei gebräuchlichsten Bezeichnungen für einschlägige Software-Lösungen lauten der BARC-Studie zufolge »Berichtswesen «, »Reporting-System« und »Management- Informationssystem«. Immerhin setzt nahezu jedes zweite mittelständische Unternehmen bereits BI-Systeme zur Steuerung des Geschäfts ein, weitere 40 Prozent planen aktuell die Einführung von Software. Als wichtigste Aufgabengebiete werden Berichtswesen (96 Prozent), Datenanalyse (86) sowie Planung und Budgetierung (73) genannt. Nicht immer handelt es sich bei der verwendeten Software um klassische BI-Produkte. Die mit Abstand am weitesten verbreiteten Tools sind das Tabellenprogramm Excel, das 87 Prozent der befragten Unternehmen einsetzen, und die Datenbank Access mit 79 Prozent (siehe Grafik in der Druckausgabe).

Der Griff zu den Microsoft-Produkten lässt sich teils damit erklären, dass sich BILösungen ursprünglich an den Anforderungen von Konzernen orientierten und viele Angebote nach wie vor am Bedarf kleinerer Unternehmen vorbeigehen. »Die Frage lautet nicht, ob der Mittelstand reif für BI ist, sondern ob die Produkte der Hersteller reif für den Mittelstand sind«, folgert Bernd Peuser, Geschäftsführer von Hapec. Das Software- und Beratungshaus mit Sitz im badischen St. Georgen und in Leipzig zählt zu den drei umsatzstärksten Vertriebspartnern von Cognos. Unter den führenden BI-Spezialisten habe der kanadische BI-Anbieter bislang am besten verstanden, dank seines Partnerkonzepts und wettbewerbsfähiger Preise den Bedarf des Mittelstands zu bedienen, meint Peuser.


  1. Business Intelligence ist reif für den Mittelstand
  2. Mittelstandsinitiative
  3. Microsoft und IBM bringen sich in Position
  4. Wettbewerb auf dem BI-Markt weiterhin turbulent

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