DSL-Vermarktung

Das Festnetz ist lebendiger denn je

21. Juli 2006, 7:57 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

IP-TV ist ein wichtiger Baustein

Eines der wichtigsten Zugpferde für DSLNeukunden ist im Privatkundengeschäft die Internettelefonie. Provider wie 1&1, Freenet und andere profitieren von diesem Trend ebenso wie Hardware-Hersteller, die frühzeitig passende Produkte liefern konnten – allen voran die Berliner AVM mit der »Fritz Box«. Künftig sollen jedoch in stärkerem Maße als bisher Multimedia- Dienstleistungen das Verbraucher- Herz höher schlagen lassen. Gut angelaufen ist das Geschäft mit legalen Musikdownload- Angeboten. Die deutschen Marktführer iTunes (Apple) und Musicload (T-Online) erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. In den Startlöchern steht IP-TV: »Ein wichtiger Baustein ist für uns das Highspeed-Netz, auf dem wir einen neuen Markt für innovative Multimedia- Dienstleistungen entwickeln. Ein wichtiger Bestandteil dieser Dienstleistungen ist die Übertragung von Fernsehformaten auf der Grundlage der IP-TVTechnik «, erläutert T-Com-Pressesprecher Wilfried Seibel. Für die neuen Angebote auf Basis der VDSL-Technologie will der Konzern bis zu drei Milliarden Euro investieren, fordert dafür aber vom Staat eine Herausnahme aus der Regulierung. Gespräche mit Konkurrenten, die ähnliche Angebote einführen wollen, verweigert der Konzern bislang fast wie eine Filmdiva, die keine anderen Stars neben sich duldet. So teilte der Alternativ-Anbieter- Verband Breko kürzlich mit, dass man der Telekom bereits im November letzten Jahres angeboten habe, den Ausbau gemeinsam vorzunehmen. Offensichtlich sei das Unternehmen jedoch nicht an einer gemeinsamen Markterschließung interessiert. Durch die Freistellung von der Regulierung wolle die Telekom den Wettbewerb verhindern, vermutet der Verband.

Weniger Innovationsdruck bei SDSL

Völlig anders sieht es im Bereich der Geschäftskunden aus. Hier ist es der Telekom in den vergangenen Jahren nicht gelungen, eine ähnliche Dominanz wie im Privatkundenbereich aufrecht zu erhalten. Anbieter wie BT, Colt, Telefonica und QSC haben in diesem Marktsegment ansehnliche Anteile erobert. Gefragt sind hier effiziente Lösungen für den Geschäftsalltag – keine Unterhaltungsangebote. »Im Geschäftskundenumfeld sind die dominierenden Themen ganz klar VPNs und Voiceover- IP«, weiß Anton Molitor, Leiter indirekter Vertrieb bei QSC. Carrier, die sich hauptsächlich auf den Businessbereich konzentrieren, stehen deshalb auch nicht unter einem so großen Innovations- und damit Investitionsdruck wie etwa die meisten Regio-Carrier, die auch im Privatkundengeschäft engagiert sind. »Im anspruchsvollen Unternehmensbereich ist SDSL-Technologie die Grundlage für VPN und VoIP«, betont Molitor. Hier stehe zwar mittelfristig auch eine Erhöhung der Bandbreiten (derzeit max. sechs Mbit/s) an, ein Geschwindigkeitsrausch wie bei ADSL- und künftig VDSL für den Privatkundenbereich (geplant sind künftig bis zu 100 Mbit/s) sei aber nicht vonnöten.

Vom Wachstumsmarkt DSL profitieren zunehmend auch Fachhändler und Systemhäuser. Im Gegensatz zu früheren Jahren setzt hier nahezu kein Anbieter mehr ausschließlich auf Websales und den Direktvertrieb. So wickelt beispielsweise Arcor nach eigenen Angaben rund ein Drittel des gesamten Geschäfts über seine Fachhandels- und Systemhaus-Partner ab, Tendenz zunehmend. Auch Versatel setzt jetzt stark auf den Fachhandel und sucht aktuell bei der Vermarktung seiner Standard- Privat- und Geschäftskundenprodukte die Zusammenarbeit mit erfahrenen Fachhändlern. Die gewünschten Voraussetzungen an mögliche Kooperationspartner sind: langjährige Erfahrung in Bezug auf den Vertrieb von Telekommunikationsprodukten und Branchenexklusivität im Festnetzbereich. Ebenfalls gefordert: Eine eigene Shop-Infrastruktur in guten Innenstadtlagen.

Für Händler im Privatkunden- und SOHO- Geschäft geht es also noch ganz ähnlich zu wie zu Zeiten des boomenden ISDN-Geschäfts: Ihr Job ist die Anschlussvermarktung, die Tarifberatung und die Auswahl passender, in vielen Fällen subventionierter Hardware. Welcher Distributor hier den Resellern die Arbeit durch intelligente Tools am meisten erleichtert, hat CRN gerade untersucht (siehe nachfolgender Beitrag »Online-Freischalt-Tools von TK-Distributoren«).


  1. Das Festnetz ist lebendiger denn je
  2. IP-TV ist ein wichtiger Baustein
  3. Synergie-Effekt durch Kooperation
  4. Kommentar

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