»Das Geschäft wird beratungsintensiver«
Mit Blades wird der Vertrieb für Server-Händler anspruchsvoller. Erwin Leichter, Geschäftsleitungsmitglied des Hamburger Systemhauses Antauris, erläutert im <i>CRN</i>-Gespräch, warum Blades gegenüber klassischen Systemen viele Vorteile bieten.
- »Das Geschäft wird beratungsintensiver«
- Gesamtlösung steht im Vordergrund
CRN: HP und IBM bieten seit dem vergangenen Jahr kleine Blade-Gehäuse an, deren Einsatz sich schon mit drei, vier Servern rechnen soll. Sind kleinere Unternehmen, die so wenige Systeme betreiben, tatsächlich ein Markt für Blades?
Leichter: Damit stellen Sie die Frage, wann sich bei Blades ein Skaleneffekt einstellt. Technisch skalieren sie nach unserer Einschätzung erst ab einer Zahl von zehn Systemen. Wenn man die Preise mit denen von Rack- oder Tower-Servern vergleicht, rechnet sich die Anschaffung eines Blade- Systems nicht auf den ersten Blick. Andererseits geht es Mittelständlern häufig darum, eine zukunftsweisende Wachstumsstrategie für ihre IT zu entwickeln. Dafür stellen Blades mit all ihren Vorzügen eine flexible und effiziente Basis dar. Kleine Blade-Systeme, wie sie HP oder IBM anbieten, halten wir deshalb für geeignet, Anwendern den Einstieg in das Thema zu erleichtern.
CRN: Worin liegt der wesentliche Vorteil von Blades gegenüber anderen Bauformen wie Rack oder Tower?
Leichter: Bei Blades handelt es sich um gleichartige System-Komponenten, die wiederum in einem in sich geschlossenen System betrieben werden. Diese Homogenität vereinfacht die Administration ganz erheblich, so dass sich eine Blade-Umgebung wesentlich effizienter verwalten lässt als eine heterogene Hardware-Landschaft.
CRN: Wie wichtig sind dabei die Management- Konzepte und -Tools der Hersteller?
Leichter: Sehr wichtig, und Kunden fragen auch gezielt nach den Features der Systemmanagement- Tools. Tatsächlich werden im Einsatz dann zwar meist nur die einfachen Funktionen genutzt. Gerade weil die Anwender aber großen Wert auf das Management-Konzept legen, sind die Hersteller gut beraten, ihre Blade- Systeme mit Tools auszuliefern, die technisch und funktional auf dem neusten Stand sind.
CRN: Hersteller führen bei Blades auch technische Vorzüge wie den geringeren Energie- und Platzbedarf gegenüber Rack-Servern sowie den Wegfall eines Großteils der Verkabelung ins Feld. Wie sehr wiegen solche Argumente beim Kunden gegen den Vorteil der einfachen Administrierbarkeit?
Leichter: Es ist schwer, das eine gegen das andere abzuwägen. Im Einzelfall hängt es davon ab, mit wem ein Fachhändler beim Kunden spricht. Steht der Einkäufer der IT-Organisation nahe, wird er wohl vor allem die Vorteile bei der Administration zu schätzen wissen. Ist er eher kaufmännisch ausgerichtet, kommen ihm Argumente wie geringer Energieverbrauch und Platzbedarf vermutlich eher entgegen. Grundsätzlich sollte die Energiebilanz im Kundengespräch keinesfalls ausgespart werden. Green IT ist als Thema einfach gesetzt.