Blades erobern den Mittelstand
HP, IBM und Intel erschließen neue Marktsegmente für das Blade-Konzept: Mit kleinen, kompakten Systemen adressieren die Branchenriesen verstärkt mittelständische Unternehmen, für welche die flachen Server bislang kein Thema waren. Die Produktoffensive bietet Hardware- Händlern die Chance, stärker als bisher am dynamischen Blade-Markt zu partizipieren.
- Blades erobern den Mittelstand
- Homogene Infrastruktur
Vor genau sieben Jahren lieferte RLX Technologies (gehört heute zu HP) den weltweit ersten Blade-Server aus. Anfangs nur in großen Rechenzentren, und dort als Infrastruktur für Web-Anwendungen eingesetzt, haben die kompakten Systeme längst die Nische verlassen. Mittlerweile gelten Blades als Plattform für alle Arten von Anwendungen – vomMail-Systembis zur ERPLösung. Auch in den Rechenzentren größerer Mittelständler sind sie inzwischen im Einsatz. »Immer mehr Unternehmen weltweit investieren in Blade-Server, um so Energiekosten zu reduzieren und den IT-Betrieb zu vereinfachen«, beschreibt Matthew Eastwood, Vice President Enterprise Platforms Group bei IDC, den Markt.
Seit dem vergangenen Herbst nehmen sich die beiden führenden Blade-Anbieter, HP und IBM, das nächste Marktsegment vor. So positioniert HP das Bladesystem c3000, auch »Shorty« genannt, als Einstiegslösung für Unternehmen mit 100 bis 999 Mitarbeitern. Der Hardware-Riese brachte das Produkt im September auf den Markt. Drei Monate später zog IBM mit dem Bladecenter S nach, das sich an die gleiche Zielgruppe richtet. Die Systeme bieten Platz für acht (HP) beziehungsweise sechs (IBM) Server und für Storage- Komponenten. Zu Beginn dieses Jahres kam schließlich Chip-Gigant Intel mit dem vergleichbaren Konzept der Modular Server auf den Markt. Anbieter wie CPI, Maxdata oder Wortmann haben das System, das Distributoren und Systembuilder mit eigenem Label versehen dürfen, bereits in ihr Portfolio aufgenommen.
Die neuen Produkte werden dem Blade- Markt, der seit mehreren Quartalen mit Wachstumsraten um die 50 Prozent expandiert, ohne Zweifel weitere Impulse verleihen. Etwa 15 Prozent aller x86er Server liefern die Hersteller bereits in der kompakten Bauform aus. Bis 2010 werden es Analysten zufolge mehr als ein Drittel sein. Mit der Ausweitung des Markts nach unten entwickeln sich Blades zugleich zu einer Produktgruppe, die für immer breitere Händlerkreise relevant wird. Bislang verfügen die Hersteller aber nur über einen relativ exklusiven Kreis von Partnern, die überhaupt Blades verkaufen. Bei HP etwa entfallen gut zwei Drittel des Blade-Geschäfts auf maximal 20 Reseller, wie Klaus Rumsauer, Director Enterprise Server und Storage, vorrechnet. Das sind nur ein Prozent der Server-Partner von HP. »Der Anteil der Partner, die Blades vertreiben, wird sich mit Shorty erheblich vergrößern «, ist Rumsauer überzeugt. Ähnliche Erwartungen hat man beim Rivalen: »Die Anzahl der Partner wird wachsen, da die Vorteile des Blade-Konzepts offenkundig sind«, meint Andreas Walter, Director Platforms bei IBM. Nach Einschätzung des Managers werden Fachhändler schon allein deshalb Blades ins Portfolio aufnehmen, weil »das Konzept dem Channel hervorragende Verkaufschancen bietet«.