CRN-Exklusiv-Interview

Das plant Cancom-Chef Klaus Weinmann für 2010

10. Februar 2010, 11:41 Uhr | Nadine Kasszian

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Marke Bürotex fällt in zwei Jahren weg

Cancom-Firmenzentrale in Jettingen-Scheppach
Cancom-Firmenzentrale in Jettingen-Scheppach

CRN: Zum 1. Januar haben sie das Systemhaus Bürotex aufgekauft und damit eine Firma, die ihre Kunden unter anderem aus der von der Krise gebeutelten Automobilindustrie rekrutiert. Wie schon bei Home of Hardware haben sie damit ein Unternehmen akquiriert, das gerade auf wackligen Füßen steht. Ist so eine Übernahmestrategie nicht riskant?

Weinmann: Wir verfolgen eine andere Strategie als die Investment-Banker. Ich kaufe lieber ein Unternehmen, das im Moment kein Ergebnis macht und zahle keinen überzogenen Preis dafür. Dann habe ich die Möglichkeit das Unternehmen neu auszurichten und auf Gewinn zu bringen. Das ist meiner Ansicht nach, gerade in der Krise, das bessere Konzept. Berühmte Beispiele von Unternehmen, die sich mit Akquisitionen übernommen haben, gibt es zu genüge. Für uns ist Bürotex eine stabile Einheit. Das Unternehmen ist 28 Jahre alt, hat immer Gewinn eingefahren und im 28. Jahr machen sie mal keine Gewinne, zudem noch in einem Krisenjahr – deshalb ist die Firma nicht schlecht.

CRN: Bürotex hatte im vergangenen Jahr mit der Übernahme von SCC selbst versucht, in die Größe zu gehen, ist aber gescheitert. Cancom setzt seit Jahren auf anorganisches Wachstum. Wie schaffen Sie es, die Firmen erfolgreich in ihre Strukturen einzupassen?

Weinmann: Wir sind auch nicht immer erfolgreich gewesen im Integrationsprozess. Nur bei den großen Übernahmen darf man sich keine zu eklatanten Fehler erlauben. Es ist wichtig, den neuen Mitarbeitern eine Perspektive aufzuzeigen. Die Vertriebsleute und Consultants müssen erkennen, welche Möglichkeiten sich ihnen beispielsweise durch ein erweitertes Portfolio und neue Kunden bieten. Sie müssen als Arbeitgeber attraktiv sein. Wenn sie das nicht schaffen, sind die guten Leute schneller weg, als sie gucken können.

CRN: War der Hauptgrund der Übernahme die Nähe von Bürotex zu HP?

Weinmann: Wir haben schon zuvor einen Umsatz von 60 Millionen Euro mit HP erzielt, durch Bürotex kommen noch mal 15 Millionen hinzu. Damit sind wir der zweitgrößte HP-Partner. Wir haben Bürotex also nicht wie bei Sysdat bezüglich IBM deshalb übernommen, um bei HP einen Fuß in die Tür zu bekommen, sondern vielmehr weil sie gut in unser bestehendes HP-Geflecht hineinpassen.

CRN: Was geschieht mit der Marke Bürotex?

Weinmann: Wir haben das Unternehmen bereits in Cancom Bürotex und Cancom SCC umbenannt. Das bleibt so für eine Übergangsphase von zwei Jahren, dann fällt der Zusatz weg. Im Laufe des Jahres wird auch bei der Sysdat der Name wegfallen.


  1. Das plant Cancom-Chef Klaus Weinmann für 2010
  2. Marke Bürotex fällt in zwei Jahren weg
  3. Straffe Akquisitionsstrategie geplant

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