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Mehr Verkäufe, weniger Umsatz

Deutlicher Preisverfall im Server-Markt

Schlechte Nachrichten für die Server-Hersteller und -Anbieter: Der weltweite Markt ist im dritten Quartal nach Stückzahlen zwar um vier Prozent gewachsen. Wegen des Preisverfalls der Rechner ging allerdings der Umsatz um fünf Prozent zurück.

Autor:Michael Hase • 11.12.2008 • ca. 2:10 Min

Der Preisverfall hat den Server- Herstellern im dritten Quartal deutlich zu schaffen gemacht: So nahmen die weltweiten Server- Verkäufe laut dem Marktforschungsunternehmen Gartner zwar um 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu. Dagegen gingen jedoch die Umsätze im selben Zeitraum um 5,4 Prozent zurück. Der weltweite Server- Absatz erreichte im dritten Quartal insgesamt 2,3 Millionen Stück, der Umsatz belief sich auf 12,7 Milliarden Dollar. Außer mit dem allgemeinen Preisdruck lässt sich die Entwicklung auch dadurch erklären, dass sich Kunden stärker in Richtung der preisgünstigeren x86-Plattform orientieren. Während also der Absatz der Intel-/AMD-Rechner anstieg, wurden 16,1 Prozent weniger High-End-Server mit RISC-/Itanium- Chips verkauft. Deren Umsatzvolumen ging um 10,8 Prozent zurück.

Einbruch bei Sun

Insgesamt verzeichneten die fünf führenden Anbieter durchweg Einbußen beim Umsatz. Am schlimmsten erwischte es Sun Microsystems mit einem Minus von 13,7 Prozent, obwohl der Anbieter drei Prozent mehr Server verkaufte. Ist doch das Unternehmen traditionell stark vom High-End-Geschäft abhängig. Beim Umsatz behauptet IBM die Spitzenposition auf dem weltweiten Markt. Dazu trugen vor allem Verkäufe der Unix-Server »System p« und der Großrechner »System z« bei. Nach Marktanteilen liegt IBM mit 30,3 Prozent vor dem Rivalen Hewlett-Packard, der auf 29,8 Prozent kommt. Allerdings führt HP den Markt nach Stückzahlen deutlich an, und zwar mit einem Anteil von 31,2 Prozent vor Dell (21,6) und IBM (13,3).

In der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) hinterließ der Preisverfall im dritten Quartal ebenfalls deutliche Spuren: Während sich die Server-Verkäufe um 5,8 Prozent auf 68.000 Einheiten erhöhten, sank der Umsatz um 5,4 Prozent auf 3,9 Milliarden Dollar. Die Gartner- Analysten verzeichneten damit den ersten Rückgang beim Server- Umsatz seit dem zweiten Quartal 2006. »Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise erfassten im dritten Quartal 2008 auch den Server-Markt«, resümiert Errol Rasit, Senior Research Analyst bei Gartner. EMEA-Spitzenreiter HP verzeichnete ein Wachstum von 0,9 Prozent und baut damit seinen Marktanteil von 37,1 (Q3/2007) auf 39,5 Prozent aus.

Die anderen führenden Anbieter mussten im dritten Quartal allesamt Umsatzrückgänge hinnehmen. Das gilt auch für den Zweitplatzierten IBM (minus 5,1 Prozent), dessen Marktanteil mit 26,8 Prozent aber konstant bleibt. Besonders drastisch ging das Geschäft allerdings bei Sun zurück: 17,6 Prozent weniger nahm der Anbieter in der EMEARegion mit Servern ein. Noch schlechter fällt die Bilanz für den europäischen Hersteller Fujitsu Siemens Computers (FSC) aus, dessen Server-Geschäft um 17,7 Prozent einbrach. Zu diesem Debakel dürften die Umstände um den Ausstieg des Gesellschafters Siemens, der zum 1. April 2009 erfolgt, beigetragen haben. Obwohl die Trennung in der Branche seit langem erwartet wurde, hielten sich Siemens und FSC lange Zeit über diesen Schritt bedeckt. Die unzureichende Kommunikation sorgte bei Partnern und Geschäftskunden über Monate für Unsicherheit.

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