Ernst & Young Europa-Konjunkturprognose

Deutsche Wirtschaft unter Volldampf

8. April 2011, 15:46 Uhr | Folker Lück
Unter Volldampf: Während die deutsche Wirtschaft wächst, krankt Südeuropa. (Foto: Kai Tholen/pixelio.de)

Die Analysten von Ernst & Young sehen die deutsche Wirtschaft weiter auf Rekordkurs. Die Auftragsbücher seien voll, die Unternehmen steigerten ihre Investitionen, das Vertrauen in eine positive Entwicklung sei anhaltend groß.

Die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone kommt nur langsam voran: Nachdem das Wirtschaftswachstum im vergangenen Jahr noch bei 1,7 Prozent gelegen hatte, wird die Eurozonen-Wirtschaft in diesem Jahr voraussichtlich nur noch um 1,4 Prozent wachsen. Dabei öffnet sich die Schere zwischen den wirtschaftsstarken nördlichen Ländern und den schuldengeplagten südeuropäischen Ländern weiter. Überschattet wird die schwache Erholung zudem von einer steigenden Inflation, dem Reaktorunfall in Japan und von erheblichen Konjunkturrisiken, die sich aus der Libyen-Krise und den Spannungen im Nahen und Mittleren Osten ergeben. Das sind Ergebnisse der aktuellen Ausgabe der »Ernst & Young Eurozone Forecast« (EEF).

Das BIP-Wachstum in der Eurozone wird in diesem Jahr wie schon im Vorjahr hauptsächlich von Exporten getragen, die aufgrund einer stabilen weltweiten wirtschaftlichen Entwicklung um 6,4 Prozent steigen werden. Triebfedern sind dabei sowohl die Schwellenmärkte als auch die USA. Vorausgesetzt, dass die Verantwortlichen in Japan die Lage im verunglückten Atomkraftwerk stabilisieren können, werden die jüngsten Ereignisse dort wohl keinen wesentlichen Einfluss auf Europa haben.

Die wirtschaftliche Kluft innerhalb der Eurozone wird sich in den kommenden Jahren weiter vertiefen: Während Länder wie Deutschland, Österreich, Slowenien, Finnland und die Slowakei mit einem Wachstum von mehr als zwei Prozent stark vom weltweiten Aufschwung profitieren, werden die irische, portugiesische und griechische Volkswirtschaft in diesem Jahr voraussichtlich schrumpfen.

Anlass zur Sorge gibt zudem die steigende Inflation – im Dezember 2010 überschritt sie zum ersten Mal seit Ende 2008 wieder die Zwei-Prozent-Marke, und im Februar dieses Jahres ist sie weiter auf 2,4 Prozent gestiegen. Laut Prognose wird sie im Jahresdurchschnitt bei 2,3 Prozent liegen, um erst im kommenden Jahr auf 1,9 Prozent zu sinken.


  1. Deutsche Wirtschaft unter Volldampf
  2. Steigender Ölpreis könnte Wachstum dämpfen
  3. Inflation bedroht Deutschland

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