Kommentar: WLAN-Telefone

Die große Enttäuschung

2. Oktober 2012, 17:05 Uhr | Mathias Hein, freier Consultant in Neuburg an der Donau
Mathias Hein, Consultant

Die WLAN-Telefone könnten die logische Alternative zu den klassischen Desktop-Telefonen sein. Die im Markt verfügbaren Geräte sind jedoch sehr teuer und darüber hinaus hinkt das Angebot den technischen Entwicklungen des WLAN-Markts weit hinterher.

Es gibt keine VoIP-Produkte die mich noch konsequenter enttäuschten als WLAN-Telefone. Hiervon sind die Smartphones mit zusätzlichen VoIP-Apps explizit ausgenommen, denn diese übertreffen die Erwartungen der Nutzer in der Regel. VoIP und WLANs trafen in den Unternehmen ungefähr zur gleichen Zeit ein und versprachen eine vollständige Abkehr von den bis dahin gängigen Telefoniekonzepten.

Das erste WLAN-Telefon, welches ich in Händen hielt, wurde von Symbol entwickelt. Dieses Telefon versprach die VoIP/WLAN-Revolution. Es war nicht preiswert, nicht besonders robust gebaut, aber ermöglichte die VoIP-Telefonie über ein 802.11b-Netz. Mehrere VoIP-Anbieter integrierten dieses Telefon in ihr Angebotsportfolio. Das Gerät war neu, so war auch VoIP. Daher wurden die Mängel des Telefons ignoriert und auf die kommenden Verbesserungen gehofft. Stattdessen kaufte Motorola das Unternehmen Symbol im Jahr 2007 auf und nahm das VoIP-Telefon vom Markt. Zu dieser Zeit experimentierte Motorola mit einem Android-VoIP-Telefon, welches jedoch nie auf den Markt gebracht wurde.

Ich ließ mich nicht entmutigen und besorgte mir einige andere WLAN-Telefone. Schnell musste ich feststellen, dass meine Erwartungen an diese Geräte zu hoch gesteckt waren und ich mich an Enttäuschungen gewöhnen musste.

Ursprünglich war die WLAN-Funktechnik nur für die Anbindung von Datenendgeräte und nicht für eine Sprachübertragung konzipiert. Die zur Verfügung gestellte Bandbreite war gering, die Netzabdeckung war meist lückenhaft, die Funktechnologie war störanfällig und der Stromverbrauch der WLAN-Telefone extrem hoch. Als Netzwerker hatte man jedoch Hoffnung, denn die höheren Bandbreiten der Standards 802.11g und später 802.11n versprachen erhebliche Verbesserungen.

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