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Neue Geschäftsmodelle im Internet

Autor:Redaktion connect-professional • 20.2.2008 • ca. 2:30 Min

»Wir beschreiben uns selbst als Online-Fachmarkt«: Myby.de-Geschäftsführer Daniel Boldin
»Wir beschreiben uns selbst als Online-Fachmarkt«: Myby.de-Geschäftsführer Daniel Boldin

»Wir beschreiben uns selbst als Online- Fachmarkt«, berichtet Myby-Geschäftsführer Daniel Boldin. »Heute kaufen nicht mehr nur Computerfreaks im Internet ein. Vielmehr zählen ganz normale Leute zu den Online-Shoppern.« Diese Kunden seien nicht primär preisgetrieben, sondern an Seriosität, Beratung und Service interessiert. Dazu gehören laut Boldin umfassende Informationen und das Angebot sukzessiver Services bis hin zur Hilfestellung bei der Montage eines Artikels. Letztlich sei das Online-Geschäft nur eine moderne Variante des klassischen Distanzhandels und mit der Fulfillment- Kompetenz von Arcandor fühle man sich gut aufgestellt. »Dagegen werden Teilnehmer, die nur auf Spot-Geschäfte aus sind und vor allem auf den Preis schauen, sukzessive vom Markt verschwinden.«

Diese Ansicht teilt auch Notebooksbilliger. de-Chef von Wedemeyer: »Der Preis als Faktor hat an Bedeutung verloren.« Er habe vielmehr die Erfahrung gemacht, dass Kunden vor allem den auf der Webseite gebotenen Informationsgehalt schätzen. »Man könnte Notebooksbilliger.de als Medienportal, das Handel macht, bezeichnen«. Zu diesem Zweck beschäftigt der Etailer eine eigene Redaktion, die mit detaillierten Produktinformationen, Vergleichen und TestTestberichten für Orientierung sorgt und auch hinter dem unabhängigen Portal Notebookjournal. de steht. »Das Thema ist eindeutig Information«, erklärt von Wedemeyer. Service- Aspekte stehen für viele Kunden eher an zweiter Stelle: »Aftersales Support wird den Leuten erst dann wichtig, wenn sie ihn brauchen, vorher nicht.« Als Konsequenz daraus könne man sich vorstellen, einen Wettbewerber zu übernehmen, der noch nicht über das Informations- und Servicelevel verfüge wie Notebooksbilliger.de. Doch einen geeigneten Übernahmekandidaten auf dem deutschen Markt zu finden sei schwieriger als ursprünglich erwartet. »Wenn wir einen Online-Shop kaufen, werden wir den auf jeden Fall als eigenen Brand weiterführen und nicht eingliedern«, stellt der Chef des in Potsdam ansässigen Etailers klar. Schließlich sei die bewusste Fokussierung von Notebooksbilliger auf ein einziges Produktsegment ein wesentlicher Erfolgsfaktor.

Mit der Etablierung eines neuen Online- Brands sorgte Home of Hardware (HOH) diesen Monat für Aufsehen. Unter Onetime.de bietet der Etailer ab sofort ITK-Produkte zu Discountpreisen an – allerdings mit reduziertem Service. Zwar will HOH-Chef Martin Wild an der hohen Servicequalität des Stamm-Shops festhalten. Doch könne er vor allem bei der Akquise von Neukunden auf das Preisargument nicht verzichten: »Kunden werden nun einmal nicht mit der Marke, sondern durch den Preis bekehrt«, meint Wild. Dass Kunden regelmäßig wiederkommen und eine regelrechte Community bilden, erreicht ein Anbieter nach Wilds Erfahrung aber nur, wenn er darüber hinaus einen Mehrwert bietet.

Um das Markenprofil des Shops zu stärken, präsentierte Wild Ende vergangenen Jahres eine eigene Security-Suite. Ziel des gemeinsam mit dem Hersteller F-Secure gestarteten Angebots ist es, beim Verkauf eines Computers das HOH-Branding zu platzieren. Ebenso bietet der Etailer für Gaming-Kunden inzwischen Komplettsysteme an. Wie Wild ankündigt, sind weitere HOH-Produkte geplant: »Zwar werden Teilnehwir nicht selbst importieren oder gar fertigen lassen. Aber wir wollen künftig eigene Zubehörartikel anbieten.«

Dass der Etailer auch mit seinen Preisen gut im Markt positioniert ist, zeigt sich am hohen Anteil der B-2-B-Kunden. So erwirtschaftet HOH rund 30 Prozent des Umsatzes mit Geschäftskunden. »Etwa die Hälfte davon sind Firmen oder Behörden, die andere Hälfte IT-Händler«, berichtet Wild. Für Händler würden Etailer immer mehr zu Ersatz-Distributoren. »Vor allem kleinen Händlern können wir nicht nur bessere Konditionen bieten als die Distis, sondern unser Fachpersonal hat auch eine höhere technische Kompetenz«, so der HOH-Chef. Stärker als andere Etailer hat das Unternehmen die Marktlücke erkannt und für Händler ein spezielles Partnerprogramm entwickelt.