Gastkommentar

Digitaldruck im Aufwind

21. Juli 2020, 14:00 Uhr | Autorin: Sabine Geldermann / Redaktion: Sabine Narloch
© Michael Faust - Fotolia.com

Die Druckindustrie ist stark im Wandel – sie erschließt derzeit viele neue Anwendungsfelder. Ein Gastkommentar von Sabine Geldermann von der Messe Düsseldorf.

Die Druckindustrie befindet sich in einem starken Wandel und erschließt sich kontinuierlich neue Anwendungsbereiche in vertikalen Märkten. Print ist längst über sich selbst hinausgewachsen und bietet Applikationen, die noch vor einigen Jahren zur Zukunftsmusik gehörten. Egal ob es sich um Anwendungen im Bereich der Packmittelproduktion, additive  Fertigungsverfahren oder Textildruck handelt: Gerade durch die Digitalisierung von technischen Prozessen, die sich immer mehr und immer schneller durch die unterschiedlichsten Branchen zieht, erfährt die Druckindustrie einen Schub, der ganz neue Chancen und Geschäftsmodelle eröffnet.

Digitaldruck ist nicht mehr wegzudenken
Marktführer setzen für Investitionen immer höhere Maßstäbe, indem sie überproportional ihre Produktpalette, ihr Serviceangebot und ihre geographische Reichweite erweitern. Jedes Unternehmen, das seine Erfolge dauerhaft sichern möchte, ist dabei ohne Frage auf die strategischen Fähigkeiten des Führungsteams und die Kompetenzen aller Mitarbeiter angewiesen. Künftig werden aber auch neue Querschnittstechnologien und Trends eine treibende Kraft in der Print-Branche sein, die Unternehmen neue Richtungen weisen und neue Impulse geben. Blickt man auf die vergangenen Drupa-Messen zurück, sehen wir, dass der Digitaldruck in diesem Zusammenhang immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Von der Drupa 2021 ist Digitaldruck nicht mehr wegzudenken. Daher ist zu erwarten, dass sich die Aufmerksamkeit auch weiterhin stark auf die Digitale Transformation und die Hybridisierung der Druckproduktionsprozesse verlagert.

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Digitaldruck
Sabine Geldermann ist Global Head Print Technologies der Messe Düsseldorf GmbH
© Messe Düsseldorf

Das Bestreben von Ausstellern und die strategischen Botschaften von Multiplikatoren werden sich immer mehr darum drehen, Entwurf, Beschaffung, Vorbereitung, Konfektionierung, Weiterverarbeitung, Inventarisierung und Logistik zu verknüpfen, zu automatisieren und zu digitalisieren. Und genau das sind die Erfolgszutaten, die schon jetzt der Onlinedruckproduktion und den entsprechenden Vertriebsmodellen Aufschwung verleihen.

Auf neue Arten der Nachfrage reagieren
Ein weiteres beeindruckendes Beispiel im Kontext mit Digitaldruckanwendungen lässt sich anhand des Etikettendrucks aufführen: Vor rund zwanzig Jahren wurden die ersten Etiketten digital gedruckt. Seither hat das Verfahren stetig an Bedeutung gewonnen: Jedes zweite Etikettendrucksystem arbeitet mittlerweile mit Laser- oder Inkjet-Technologie. Angesichts vielfältiger Vorteile überrascht das nicht. Anders als im Flexo- oder Offsetdruck können beispielsweise auch Kleinserien rentabel produziert werden – analog zu den immer kürzeren Lebenszyklen bei Konsumgütern. Und auch in der Verpackungsbranche ist die Zeit reif für Digitalisierung. Noch ist der Anteil digitaler Maschinen deutlich geringer als bei Etiketten, doch nach zögerlichen Anfängen stehen die Zeichen klar auf Wachstum. Denn der Trend zu Differenzierung, Individualisierung und Personalisierung ist bei den Markenherstellern angekommen. Verbraucher haben immer speziellere Anliegen – dem muss das Produktangebot Rechnung tragen.

ie viele weitere Branchen hat sich auch der Textildruck durch innovative Technologien auf eine neue Art der Nachfrage eingestellt: Im Textildruck kann nun jede Stofflänge und Menge an Kleidungsstück-en dem Bedarf entsprechend produziert werden. Automatisierte Workflows sorgen für eine effiziente Umsetzung der Designs, sodass Kollektionen schneller auf den Markt gelangen. Hinzu kommen Innovationen im Design und Farbmanagement, die bereits den kreativen Prozess beschleunigen – von Monaten auf Wochen oder auch nur Tage. Nach mehreren Jahrzehnten der Entwicklung erreicht der digitale Textildruck inzwischen einen Anteil von sechs Prozent bei der Textilproduktion und zweistellige Wachstumsraten.

Traditionelle Printprodukte und Dienstleistungen sind aufgrund des veränderten Medienkonsumverhaltens und der Digitalen Transformation rückläufig. Für viele Unternehmen der Druckbranche ist die Einführung eines oder mehrerer neuer Produkte oder Dienstleistungen – ob in bestehenden Kernmärkten oder als Quereinstieg in neue Märkte – daher ein Schritt in die richtige Richtung und ein Schritt in die Zukunft.


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