Der Standard 3.0 der TecAlliance

Digitalisierung im Automotive Aftermarket

9. April 2018, 10:19 Uhr | Autor: Frank Leschonski / Redaktion: Diana Künstler
© cheskyw - 123RF

Wie ein neuer Datenstandard die Digitalisierung der Automotive Supply Chain beflügeln soll.

Ob autonomes beziehungsweise vernetztes Fahren oder die wachsende Vernetzung des Pkw mit verschiedensten Infrastrukturen: Der Anteil der IT am Fahrzeug nimmt ständig zu. Das beeinflusst auch den freien Kfz-Aftermarket und dessen Digitalisierungsgrad. Intelligente Diagnose-Geräte sowie Datenbrillen, Tablet und Augmented Reality verkürzen Reparaturzeiten, verbessern Prozesse und Margen und steigern die Kundenzufriedenheit. Digitalisierung und M2M-Kommunikation in der Ersatzteil-Lieferkette ermöglichen unter anderem kürzere Time-to-Market-Zeiten. Damit alle relevanten Akteure wie Werkstätten, Distribution und Hersteller von diesen Trends profitieren können, führt TecAlliance den Datenstandard 3.0 ein: So legt der Datenspezialist nach eigener Aussage eine wichtige technische Grundlage dafür, dass die Digitalisierung im Automotive Aftermarket weiter voranschreiten kann.

Frank Leschonski, TecAlliance
Frank Leschonski, Experte für Informationsstandardisierung und Datenformate bei TecAlliance, beschreibt den "neuen Meilenstein im Automotive Datenmanagement".
© TecAlliance

Inzwischen ist der Pkw mehr der „Computer auf vier Rädern“: Intelligente Bauteile und Komponenten im Auto erzeugen zunehmend Daten in neuen Formaten und Quantitäten. Diese ermöglichen ein breites Spektrum innovativer Anwendungen im Fahrzeugbetrieb, erzeugen aber auch große Herausforderungen für die Diagnose, Reparatur und Wartung. Digitale Diagnosetester sind heute vielfach fester Bestandteil des Alltags, das Auslesen und die Analyse von Onboard-Daten gehören selbstverständlich zum Wartungs-Repertoire einer Werkstatt. Aber eine schnelle, medienbruchfreie Erfassung der Arbeiten bei der Annahme des Autos, die zeitnahe Bereitstellung von Ressourcen und Ersatzteilen sowie optimierte Reparatur- und Wartungsprozesse sind allerdings oft noch Vision statt Realität. Damit der Automotive Aftermarket von den Potenzialen der Digitalisierung profitieren kann, hat TecAlliance den weltweit etablierten TecDoc-Standard, auf dem die international größte Datenbank im freien Teilemarkt mit umfassenden Informationen zu Fahrzeugen und Ersatzteilen basiert, technisch weiterentwickelt. Mit dem Datenstandard 3.0 ist die Grundlage geschaffen, die nächsten Schritte der Digitalisierung in Werkstatt und Automotive Supply Chain weiter konkret umzusetzen.

Der neue Standard ermöglicht den Einsatz zusätzlicher Formate, Inhalte und Anwendungen in der Werkstatt, wie zum Beispiel Sicherheitshinweise, Schaltpläne oder technische Zeichnungen, professionelle Arbeitsanleitungen und die Hinweise der benötigten Spezialwerkzeuge sowie Service- und Wartungspläne, Formate wie Fotos und Videos sowie Anwendungen wie interaktive Reparaturanleitungen in Form von Augmented Reality (AR). Der „Erweiterten Realität“ sagen Experten in den Kfz-Werkstätten großes Zukunftspotenzial voraus. AR-Applikationen ergänzen die Werkstatt-Wirklichkeit um wichtige interaktive Reparatur- und Wartungsinformationen sowie Anleitungen: Richtet der Nutzer seine Geräte-Kamera auf einen Bereich, erscheint im Display der Datenbrille, auf dem Tablet-Computer oder dem Smartphone ein Dialog, der durch den Austausch von Ersatzteil oder Komponenten führt. Weil per AR genau aufgeführt wird, was zu tun ist und welche Teile benötigt werden, lassen sich unnötige Montagearbeiten beziehungsweise die Bestellung nicht benötigter Teile vermeiden, ebenso eine Verwechslung von Modellvarianten.

Auch im Rahmen der Diagnose kann die Werkstatt über das Brillen-Display oder per Tablet wichtige Informationen rund um erforderliche Teile beziehungweise benötigte Zusatz-Komponenten abrufen. Weil Austausch und Wartung smarter Bauteile immer komplexer werden, investieren viele Teile-Hersteller inzwischen in die Entwicklung unterstützender Anwendungen im Bereich AR. Der neue Datenstandard 3.0 von TecAlliance erweitert die klassischen Produktinformationen im TecDoc-Katalog um die Möglichkeit für die Hersteller, diese Content-Formate für die Werkstätten bereitzustellen. Auf diese Weise werden Teileidentifikation und Reparaturprozess erleichtert und beschleunigt, die Servicequalität erhöht sich. Auch im Bereich Schulung, Ausbildung und Weiterbildung in Bezug auf Reparatur und Austausch intelligenter Bauteile – allesamt Bereiche, für die neue Qualifikationen benötigt werden – bietet der Datenstandard ganz neue Chancen für Hersteller und Werkstatt.


  1. Digitalisierung im Automotive Aftermarket
  2. Integration von Informationen aus bislang getrennten Datensilos

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