Unter dem Dach des international agierenden Scansource-Konzerns hat sich der Kölner Netzwerkspezialist Algol als Scansource Communications neu formiert. Die Zeichen stehen nun auf Expansion: Der Projektspezialist soll unter bewährter Leitung von Marianne Nickenig den europäischen VAD-Arm des US-Konzerns bilden.
Im November 2009 hat die Scansource Communications GmbH den Platz der Algol Europe eingenommen, »dies wurde von allen Geschäftspartnern problemlos akzeptiert«, kommentiert Managing Director Marianne Nickenig. Die Kunden orientierten sich ohnehin weniger am Namen der Firma als an den Mitarbeitern, sagt Nickenig – und zumindest in dieser Hinsicht steht der Kölner VAD für Kontinuität. Marianne Nickenig wird dem Unternehmen weiterhin vorstehen, wie auch ihr Mann Guido Nickenig weiterhin die Weiterbildungsstätte University leiten wird und auch ansonsten sind die Manager Stolz auf die geringe Fluktuation unter den Mitarbeitern: Es herrsche eine familiäre Atmosphäre und – deshalb fühle man sich bei Amerikanern gut aufgehoben – das sei bei Scansource ganz ähnlich.
Dabei kennen sich die beiden Manager gut aus mit wechselnden Namen und Gesellschafter, denn die Macher des Kölner Distributors blicken auf eine bewegte Firmengeschichte zurück: Die Firma wurde 1997 unter dem Namen Nettrust als Ableger der Nokia Kabel gegründet. Als Distributor fokussierte sich die Firma auf den 3Com-Vertrieb und wird innerhalb kurzer Zeit zum Top-Vertriebspartner des Herstellers. 1999 wird der Distributor ein Teil der italienischen Algol-Gruppe. Während die italienische Gesellschaft aber stark Volumen-orientiert aufgestellt war, baute Algol konsequent sein Fokusdistributor-Konzept mit den Themenbereichen Netzwerke, Security und Voice aus – alles unter dem Motto: »Anything but Cisco«. 2005 folgten die finanziellen Schwierigkeiten der Algol S.P.A in Italien, das Management von Algol Deutschland hatte sich aber mithilfe eines niederländischen Investors bereits zuvor von der Muttergesellschaft getrennt. Eine Übergangslösung, denn damals gab es auch erste Gespräche mit dem US-Distributor Scansource über eine mögliche Übernahme – doch noch ohne Ergebnis. Seit 2006 positionierte sich die Firma als Projektdistributor Algol Europe durchaus erfolgreich im europäischen VAD-Markt. Die ehrgeizigen Expansionsbestrebungen in dieser Übergangszeit gestalteten sich aber mitunter schwierig, vor allem wegen des fehlenden finanziellen Background in einer sich zunehmenden Konsolidierungsphase in der Value Add-Distribution.