CRN: Während einer Reihe junger Plattformen versucht, das Erfolgsmodell von Ebay zu kopieren, nähert sich Ebay mit den jüngsten Reformen immer mehr an das Geschäftsmodell des Konkurrenten Amazon an. Sollte Ebay nicht vielmehr die eigene Identität pflegen?
Feller: Dass es heute eine Reihe von Ebay-ähnlichen Plattformen gibt, empfinden wir als Kompliment. Ebay hat hier Pionierarbeit geleistet und der Erfolg zieht nun einmal Konkurrenz an. Was den Vergleich mit Amazon betrifft, finden wir es nicht gut, Händler und Plattformbetreiber in einem zu sein. Ebay ist und bleibt ein reiner Online-Marktplatz und mit dieser sauberen Trennung stehen wir auch gut da, wie der deutliche Abstand zu allen Konkurrenzplattformen zeigt.
CRN: Verwässert die neue Zusammenarbeit mit Markenherstellern nicht diese Trennung? So könnte beispielsweise ein Interessenkonflikt zwischen der Loyalität zu den Ebay-Verkäufern und den Verpflichtungen gegenüber den Herstellerpartnern entstehen.
Feller: Auch dieses Thema wurde bereits bei der Einführung der Powerseller diskutiert. Doch haben sich alle Gruppen bei Ebay gleich toll entwickelt. Das Ziel ist es auch jetzt, die Nachfrage zu steigern, ohne dass andere darunter leiden.
CRN: Ist es nach der Zusammenarbeit mit Herstellern vorstellbar, dass Ebay in der Zukunft auch selbst in die Verkäuferrolle schlüpfen könnte?
Feller: Ein eigener Verkäuferstatus ist für uns nicht vorstellbar, Ebay ist mit dem eigenen Modell gut aufgestellt. Mit der Einführung der Markenshops reagieren wir lediglich darauf, dass die Hersteller das Web als eigenen Absatzkanal entdeckt haben. Für diese ist Ebay mit seiner großen Reichweite ein idealer Partner, es bietet sich die Möglichkeit direkt die auf der Plattform vorhandene Nachfrage zu nutzen.