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Kopfnuss

Ein Stück Caritas für alle: Warum Konsumgutscheine uns gut tun

Wir brauchen nicht nach Bangladesch schielen, müssen uns nicht hinter Vietnam verstecken, und Sportartikelhersteller wie Adidas können ihre Produktion endlich wieder dorthin verlagern, wo alles angefangen hat: im schönen beschaulichen Frankenland.

Autor: Redaktion connect-professional • 10.12.2008 • ca. 1:00 Min

Ungefähr drei Millionen Beschäftigte arbeiten in Deutschland und sind dennoch auf staatliche Unterstützung angewiesen, weil sie sich mit ihrer Hände Arbeit nicht ernähren können. Deutschland ist ein Billiglohnland: Das ist doch in der Vorweihnachtszeit endlich mal eine gute, besinnliche Nachricht!

Es gibt aber auch eine schlechte Nachricht: Leider hat sich die Tatsache, dass wir endlich wieder auf ein vorbildlich arbeitendes Prekariat zurückgreifen können, noch nicht flächendeckend herumgesprochen. Marketing in eigener Sache tut also Not: Der Billig-Standort Deutschland ist noch nicht soweit in den Köpfen der Wirtschafts- und Politikeliten verfestigt, dass er schnell und zügig ausgebaut werden könnte.

Um ein besseres Gefühl für die Lage der Ärmsten der Armen zu bekommen, plant die Bundesregierung nun die Ausgabe von Kosumgutscheinen für alle. Es geht dabei nicht etwa darum, die angeschlagene Konjunktur zu beleben, wie vielfach irrtümlich zu hören ist. Der Konsumgutschein ist vielmehr ein Stück Solidarität, ein zutiefst caritatives Mittel, mit dem jene ihre vorweihnachtliche Verbundenheit mit dem Prekariat zeigen können, die ein solches überhaupt erst möglich gemacht haben.

Man stelle sich Bundeskanzlerin Angela Merkel vor, wie sie vor versammelten Journalisten ihren Konsumgutschein feierlich der Putzkolonne ihres Bundeskanzleramts überreicht, auf das sich das gebeutelte Personal des Reinemachergewerbes auch mal eine ordentliche Weihnachtsgans aus dem KaDeWe leisten kann. Das schöne Gefühl, bedürftig zu sein, kennen viele ja schon. Der Konsumgutschein schenkt uns nun allen diese überaus herrliche Erfahrung!