funkschau Serie Digitalpioniere

„Ein Universum neuer Möglichkeiten“

28. November 2022, 7:00 Uhr | Redaktion: Diana Künstler
© metamorworks/Shutterstock

Die Digitalisierung hat viele Gesichter; abhängig auch von der Branche und den speziellen Unternehmensanforderungen. Drei Unternehmen und damit drei verschiedene Ansätze und Erfahrungen im Umgang mit der Organisationsmodernisierung liefert folgender Digitalpionier-Beitrag.

Was bedeutet Digitalisierung für Ihr Unternehmen/Ihre Organisation?

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Karsten Malsch von Covestro
Karsten Malsch ist Leiter Digital Governance & Strategy bei Covestro Deutschland. Das Produktportfolio des Unternehmens besteht unter anderem aus Polyurethan- und Polycarbonat-Werkstoffen sowie Rohstoffen für Lacke und Klebstoffe. Rund 7.600 Mitarbeitende sind hierzulande an insgesamt sieben Standorten für den weltweit agierenden Polymer-Hersteller im Einsatz. Das sind knapp 43 Prozent der weltweiten Belegschaft. Ein Großteil von ihnen arbeitet in der Produktion, aber auch im Bereich Forschung, Logistik und der Verwaltung.
© Covestro

Karsten Malsch: Digitalisierung ist ein Megatrend, dem sich kein Unternehmen verschließen kann, wenn es am Markt erfolgreich sein will. Covestro sieht in der Digitalisierung eine Chance und als solche ist sie fester Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Die Digitalisierung ist aber nicht nur theoretisch verankert, sie hat auch praktische Auswirkungen, verändert sie doch die Art und Weise unseres Arbeitens. Sowohl intern als auch im Zusammenspiel mit unseren Kunden und Partnern werden die Geschäftsprozesse optimiert, weil sie durchgängig digital gedacht werden. Das verbessert die Kundenerfahrung. Intern optimieren wir etwa die Entscheidungsfindung, die immer häufiger auf datenbasierten Prozessen fußt.

Xaver A. Haas:  Digitalisierung bildet für uns die Basis, um Vorreiter in der Fertighausbranche zu bleiben. Konkret geht es darum, mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Produktions- und Prozessabläufe und Kommunikationsschnittstellen ständig weiterzuentwickeln. Digitalisierung dient schließlich keinem Selbstzweck: Wir nutzen diese Potenziale, um unser umfangreiches Auftragsvolumen mit gleichbleibend hoher Qualität bearbeiten und unseren Kundinnen und Kunden damit weiterhin ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis bieten zu können. Digitalisierte, ressourcenschonende Prozesse leisten zudem einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit unseres Unternehmens – auch hier wollen wir Vorreiter bleiben.

Frank Bignone: Die Digitalisierung ist die Umwandlung von physischen, analogen Informationen und Daten in digitale Formate. Da die technologische Entwicklung ein nie dagewesenes Wachstum erfährt, ist Digitale Transformation das Buzzword sowohl in der Technologie- als auch in der Geschäftswelt. Bei FPT Software sind wir der Meinung, dass Digitalisierung darauf abzielt, Legacy-Systeme und die gegenwärtigen Geschäftsprozesse funktionsfähig zu halten. Derweil fokussiert sich die Transformation auf die Zukunft und darauf, Geschäftsmodelle und -abläufe zukunftssicher zu gestalten.

Vor welchen Herausforderungen stehen Sie bei der Umsetzung Ihrer Digitalisierungsstrategie?

Malsch: Die Digitalisierung eröffnet ein Universum neuer Möglichkeiten. Wir müssen in diesem volatilen Umfeld regelmäßig identifizieren, was Covestro am besten voranbringt. Das heißt, wir müssen uns selbst immer wieder orientieren und stetig überprüfen, dass wir auf Kurs bleiben. Dabei hilft es uns, agil und flexibel in der Umsetzung zu agieren. Damit setzen wir auch auf eine neue Arbeitsweise, die etabliert werden will – nicht nur in der IT, sondern im ganzen Unternehmen.

Haas: Digitalisierung findet nicht (nur) in der IT statt! Entscheidend ist, die technischen Aspekte mit den Fachbereichen zu verschmelzen und daraus etwas Neues, Besseres zu entwickeln. Dafür ist es wichtig, Digitalisierung mit ganzheitlicher Sicht auf die Organisationskultur zu betrachten, um alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren fachliches Know-how an Bord zu haben. Dafür binden wir alle Teams ein – das braucht Zeit und auch Überzeugungsarbeit. Überzeugt sind wir schließlich erst, wenn wir sehen, dass etwas besser funktioniert als vorher. Also arbeiten wir gemeinsam an optimalen Lösungen – und machen aus bewährten analogen Prozessen noch bessere digitale Prozesse.

Bignone: Die Herausforderungen bei jeder Art von Transformation, in diesem Fall der digitalen, sind sehr vielfältig. Die Erfahrung mit unseren Kunden hat jedoch gezeigt, dass es einige Hürden gibt, die fast jedes Unternehmen nehmen muss. Die Implementierungskosten und der Return on Investment sind die Hauptprobleme. Nicht nur wir, sondern auch viele Großunternehmen sehen in den begrenzten finanziellen Ressourcen das größte Hindernis für die Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie. Zudem können ein inkohärentes Upgrade der Systeme und Versäumnisse bei der Skalierung dazu führen, dass die Maßnahmen keine oder keine dauerhaften Auswirkungen haben. Auf der anderen Seite bringt eine Digitale Transformation eine Vielzahl von technischen Herausforderungen mit sich. Dies führt zum dringenden Bedarf an kompetenten Fachkräften. Es war immer FPTs Ziel, die richtigen Fähigkeiten und Expertise in den Bereichen Infrastruktur, Information, Management und technisches Wissen über digitale Technologien aufzubauen. Eine der größten Herausforderungen ist jedoch der Widerstand gegen Veränderungen in der Unternehmenskultur. Die Digitale Transformation ist ein tiefgreifender Prozess, der alles verändert, was Mitarbeitende seit Jahrzehnten kennen.


  1. „Ein Universum neuer Möglichkeiten“
  2. Wechselwirkung mit der Branche
  3. Vorbilder, die inspirieren

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