funkschau Serie Digitalpioniere

„Ein Universum neuer Möglichkeiten“

28. November 2022, 7:00 Uhr | Redaktion: Diana Künstler

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Wechselwirkung mit der Branche

Wie schätzen Sie den Digitalisierungsgrad Ihrer Branche ein?

Malsch: Die chemische Industrie ist das, was man einen typischen Spätzünder nennen könnte, aber mittlerweile hat sie die Potenziale der Digitalisierung erkannt. Als Branche sind wir gerade dabei, uns untereinander zu vernetzten und voneinander zu lernen. Im Vergleich haben wir stark aufholen können, aber natürlich spüren wir auch, dass wir als chemische Industrie nicht immer ganz oben auf der Liste der IT-Fachkräfte stehen, wenn sie auf Jobsuche sind.

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Xaver A. Haas, Haas Fertigbau
Xaver A. Haas ist Geschäftsführer von Haas Fertigbau, einem Holzfertigbauunternehmen. Gegründet 1972 als Zimmerei mit drei Mitarbeitern ist Haas heute mit 1.100 Beschäftigten an drei Standorten im niederbayerischen Falkenberg, in Österreich und Tschechien überregional präsent. Haas bedient die Geschäftsfelder Haus-, Gewerbe- und Industrie- und Landwirtschaftsbau. Wachstumsfelder sind Holzbausysteme und Wohnbau.
© Haas Fertigbau

Haas: Die Corona-Pandemie hat der Baubranche zu einem Digitalisierungsschub verholfen – in anderen Branchen ist Ähnliches zu beobachten. Bauherren wollen nicht mehr alle Termine persönlich wahrnehmen, sondern setzen auch auf Videotelefonie und andere digitale Kanäle. Auch Dokumente und Bauabläufe werden nicht mehr postalisch verschickt, sondern stehen jederzeit digital zur Verfügung. Diese Trends werden sich fortsetzen und benötigen Offenheit der Unternehmen, alt Bekanntes aufzugeben und sich stetig weiterzuentwickeln. Aus unserer Sicht gibt es hier noch Luft nach oben – ein Grund mehr, sich der eigenen Verantwortung bewusst zu sein und branchenweit eine Vorreiterrolle einzunehmen.

Bignone: Die langfristige Vision von FPT Software ist es, einer der führende Anbieter von End-to-End-Dienstleistungen für ITaaS zu werden. Um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen, müssen wir in der Lage sein, unseren eigenen digitalen Reifegrad mit einem präzisen Ansatz richtig zu diagnostizieren. Schließlich soll diese Strategie jedesmal, wenn wir mit unseren Kunden sprechen, zum Einsatz kommen. Deshalb verwenden wir eine mobile App namens „DX DNA“, die sowohl für Android als auch für iOS verfügbar ist. Diese sehr einfache, aber leistungsstarke Anwendung ermöglicht es uns, unseren digitalen Reifegrad auf der Grundlage von fünf Perspektiven zu messen: Governance und Führung, Menschen und Kultur, Kapazität und Fähigkeit, Innovation und Technologie. Die Technologie ist also nicht der einzige Faktor, der bei der Digitalen Transformation zu berücksichtigen ist. Raum für Verbesserung sehen wir noch bei dem Aspekt Menschen und Kultur. Trotz all unserer Investitionen in Spitzentechnologien und Fachkräfte gibt es immer noch Raum, unsere Mitarbeiter weiterzubilden.

Welchen Einfluss hat die Digitalisierung Ihrer Meinung nach auf Ihre Branche?

Malsch: Wie für Covestro hat die Digitalisierung auch für die Branche einen herausragenden Einfluss, der in seiner Relevanz auf einer Stufe mit der Klimaneutralität und der Kreislaufwirtschaft steht. Die Digitalisierung verändert, wie das Geschäft in der Chemie geführt wird, sie eröffnet neue Absatzmärkte. Dazu kommen neue Technologien, die ureigene Kernbereichen unserer Industrie wie Forschung und Entwicklung oder die Prozesstechnologie beeinflussen. Ganze Wertschöpfungsketten werden zukünftig digital abgebildet. Damit wachsen die Unternehmen immer weiter zusammen, gleichzeitig steigt die Effizienz.

Haas: Der Einfluss ist enorm. Traditionsgemäß waren viele Arbeitsschritte und Prozesse analog angelegt. Hier verändert sich sehr viel! Ein Haus bleibt ein Haus, das steht außer Frage. Doch wie es entsteht, mit welchem Vorfertigungsgrad, welchen Produktions- und Montagezeiten, das wandelt sich grundlegend. Der Weg zum Traumhaus ist zweifelsfrei digitaler geworden. Bei Haas sehen wir in gut aufgestellten, digitalen Prozessen eine große Chance: Wir profitieren von höherer Transparenz, in der Kommunikation mit unseren Kundinnen und Kunden von mehr Kundennähe und in unserer ressourcenschonenden Produktion von gesteigerter Nachhaltigkeit.

Bignone: FPT Software ist ein Technologieunternehmen; wir befinden uns an vorderster Front der digitalen Transformation. Sie verhilft uns nicht nur zu mehr Effizienz und niedrigeren Kosten im Betrieb, sondern sichert auch unsere führende Position und unseren Ruf in der Branche. Bis heute hat die digitale Transformation enorme Auswirkungen auf die Technologiebranche. Als Vorreiter der Entwicklung müssen Technologieunternehmen voranschreiten, die sich mit neuen Technologien auskennen und gleichzeitig dem Druck durch Konkurrenten standhalten. Diese Situation führt dazu, dass sie ihre Mitarbeiter ständig weiterbilden müssen. Indem sie dem wachsenden Bedarf nach mehr Innovation und Effizienz nachkommen, um im Rennen gegen Wettbewerber die Nase vorn zu behalten, haben die Technologieunternehmen dafür gesorgt, dass die gesamte Branche mit exponentieller Geschwindigkeit wächst. Diese Dynamik springt nun auf einige weniger aktive und sich langsam verändernde Sektoren über. Letztlich ist die Digitale Transformation sowohl Teil der DNA als auch ein Leitkompass für Technologieunternehmen wie uns.


  1. „Ein Universum neuer Möglichkeiten“
  2. Wechselwirkung mit der Branche
  3. Vorbilder, die inspirieren

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