Das Image der Systems im Ausland ist größer
- »Es gibt noch ein kleines Imageproblem«
- Das Image der Systems im Ausland ist größer
CRN: Also tendieren die Messeveranstalter immer mehr zu einer Kombination aus Ausstellung und Kongress?
Dittrich: Das würde ich unterschreiben. Wir sehen uns, wie schon erwähnt, als Arbeitszimmer der Branche gegenüber dem Schaufenster der Branche in Norddeutschland. Das gilt heute mehr denn je. Da gehen wir auch sehr geradlinig und sehr kompromisslos vor. Auch um den Preis, dass die Besucherzahl nicht so stark ansteigt. Schließlich ist es für eine Business-Messe nicht entscheidend, wie viele Leute kommen, sondern wie viele Firmen die Messe besuchen. Darüber haben wir sehr genaue Kenntnis. Auf jeden Fall verzeichnen wir einen Zuwachs bei den Firmen, die zur Messe kommen, trotz ganz geringem Besucherrückgang. Das hängt damit zusammen, dass 2005 pro Firma im Schnitt durch 1,8 Personen vertreten waren. Im Jahr zuvor waren es noch zwei Personen. Wichtig ist, dass die maßgeblichen Entscheider kommen. Natürlich wäre es einfach, am Wochenende die Tore zu öffnen und mit reduzierten Eintrittspreisen Besucher anzulocken. Aber das entspricht weder der Konzeption noch dem Profil der Systems.
CRN: Wo findet sich der Fachhandel auf der Systems?
Dittrich: Letztendlich ist die Systems vom ganzen Umfeld her eine große Händler- Lounge. Man kann Fachgespräche an den Ständen führen, ohne durch Showauftritte gestört zu werden. Im Übrigen hatten wir im vergangenen Jahr rund 5.000 Fachhändler unter den Besuchern gezählt.
CRN: Sehen Sie sich unter Druck durch gut positionierte Spezialmessen und durch die weltgrößte ITK-Messe, der Cebit?
Dittrich: Überhaupt nicht. Denn zwei Drittel unserer Besucher sagen, sie würden keine andere IT-Messe nutzen. Dann reden wir nur noch von einem Drittel, die zur Cebit oder zu anderen Messen fahren. Natürlich ist das Mitbewerb. Aber keine Alternative. Häufig zielen die Spezialmessen nur auf einen fachspezifischen Aspekt. Wir hingegen zeigen die gesamte Breite eines Themas.
CRN: Ich komme noch einmal auf den regionalen Charakter der Systems zurück. Wenn die Messe so kundenorientiert ist, wie sie dies hier darstellen, dann frage ich mich, warum bleiben die Besucher aus Nord- oder Ostdeutschland fern.
Dittrich: Richtig ist, der süddeutsche Bereich ist überrepräsentiert. Selbstverständlich möchten wir gern in einem größeren Radius als den etwa 500 Kilometern um München wahrgenommen werden. Da sind wir sicherlich mit unseren Marketingaktivitäten gefordert. Hinzu kommt, dass die Systems noch immer ein gewisses Imageproblem hat. Der Rückgang der Systems in den vergangenen Jahren ist bei den Menschen stärker in Erinnerung, als beispielsweise der Rückgang bei der Cebit. Heutzutage würden sich Frankreich oder Großbritannien glücklich schätzen, wenn sie eine IT-Messe mit mehr als 1.200 Ausstellern hätten. Das spielt bei dem Image in Deutschland überhaupt keine Rolle. Hingegen ist das Image der Systems im Ausland durchaus größer. Dort beobachtet man uns sehr aufmerksam und zeigt verstärkt Interesse am Messeplatz München.