Thema der Woche: Retail

Expert-Chef: »Wir setzen weiter stark auf die Fläche«

22. Juni 2011, 12:20 Uhr | Matthias Hell

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

»Bei MSHherrscht derzeit eine unglaubliche Hektik«

Expert-Chef Müller glaubt nicht, dass MSH mit kleineren Märkten bei den Kunden punkten kann
Expert-Chef Müller glaubt nicht, dass MSH mit kleineren Märkten bei den Kunden punkten kann

CRN: Der Retail-Marktführer Media-Saturn plant Markteröffnungen auch in mittelgroßen und kleinen Städten – bisher eine Bastion von Expert und anderen Verbundgruppen. Was halten Sie von diesem Strategiewechsel?

Müller: Zunächst einmal ist klar, dass die Stagnation auf den bestehenden Flächen Media-Saturn nicht glücklich macht. Es ist daher eine logische Überlegung, dass MSH dort wachsen will, wo der Wettbewerb erfolgreich ist. Aber das ist nicht so einfach: Media-Saturn beherrscht die Großfläche, kleinere Flächen könnten für MSH dagegen konzeptionell schwierig werden. Den Ansatz, in kleinere Städte zu gehen, gab es zudem schon vor ein paar Jahren. Damals ist MSH gescheitert – mal schauen, was jetzt daraus wird.

CRN: Der zweite strategische Schwerpunkt des neuen MSH-Chefs Norberg ist das Thema E-Commerce. Neben der Redcoon-Übernahme sind Multichannel-Auftritte für Saturn und Media Markt geplant. Wie bewerten Sie diese Aktivitäten?

Müller: Es gibt hier sichtlich großen Druck von Seiten des Metro-Chefs Cordes für MSH, in Richtung Multichannel zu expandieren. Da herrscht derzeit eine unglaubliche Hektik. Dabei ist ein Etailer wie Redcoon schnell gekauft, muss dann aber erst einmal integriert werden. Das ist ein Kraftakt, um den ich MSH nicht beneide.

Dennoch hat das verstärkte Engagement von MSH im E-Commerce natürlich eine Wirkung auf den gesamten Handel der Branche. So überlegen nun viele, wie sie darauf reagieren. Auch wir werden bis zum Herbst unsere Homepage komplett überarbeiten. Ob dabei dann eine echte Online-Verkaufsfähigkeit herauskommt, ist noch abzuwarten.

Das Thema Etail muss man jedenfalls differenziert betrachten: Natürlich gibt es die Gruppe der Schnäppchenjäger, die immer den besten Preis sucht. Doch eine wesentlich größere Gruppe will zwar einen fairen Preis – jedoch nicht um jeden Preis. Im klassischen Etail haben Graue Ware oder Artikel Zweiter Wahl für viel Verwirrung gesorgt. Wer hier als Kunde einmal auf die Nase gefallen ist, kommt nicht wieder. Will man dagegen einen qualitativ guten Web-Auftritt liefern, kommt man auch schnell wieder zu einer ganz anderen Kostenstruktur.

Lesen Sie zum »Thema der Woche: Retail« auch unseren Schwerpunktartikel sowie Interviews mit den Geschäftsführern von Euronics und Medimax.


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