Finger weg von Vista
Viele Menschen fürchten sich vor Computern, da sie die Technik nicht verstehen und auch gar nicht verstehen wollen.

Ihnen graut vor einer kaltem Maschinenwelt, in der die Computer sich über den Menschen hinausentwickeln, und Roboter die aussehen wie Arnold Schwarzenegger in die Vergangenheit senden, um Kinder oder schwangere Frauen umzubringen.
Das Gros der Anwender und Systemverwalter hat begriffen, was Computer tatsächlich sind: Werkzeuge, die uns helfen unseren Job zu erledigen. Wie es sich für ein gutes Werkzeug gehört, erledigt ein PC oder Server exakt die Aufgabe, für die er gebaut und programmiert wurde.Dabei muss der Bediener der Anlage exakt wissen, was er tut wie bei jedem Werkzeug. Wer nicht im Umgang mit Kettensäge ausgebildet ist, sollte keine Bäume fällen.
Ein Werkzeug, das für sich oder seinen Erbauer entscheidet, was der Anwender damit anfangen kann ist schlicht und ergreifend unbrauchbar. Die Firma Stihl hat keine Sägen im Sortiment, die nur Fichten im Herbst fällen können. Geräte, die den Dienst an Buchen verweigern und im Frühjahr überhaupt nicht anspringen gibt es nicht.
Doch genau ein solches Werkzeug versucht und Microsoft in Form von Vista anzudrehen. Ein Stück Software das für sich entscheidet, was der Anwender darf und was nicht. Wenn sich Vista dabei nicht ganz sicher ist, dann ruft es über das Internet zuhause an und fragt bei Papa Gates nach. Wenn die Leitung gestört ist, dann geht erst mal gar nichts oder nur ein funktionsamputierter Modus.
Dabei kann Vista aus Sicht eines Business-Anwender nichts, was nicht schon sein Vorgänger XP drauf hatte es ist nur bunter und langsamer. Als wesentliche Neuerungen werden dem Anwender verstärkte Sicherheitsfunktionen angepriesen. Bei näherer Betrachtung stellen sich diese Dienste als komplexes Geflecht von Policy-Regeln heraus. Die wären eigentlich völlig überflüssig, würde sich Windows an rudimentäre Grundsätze halten: System und Anwenderprogramme arbeiten in getrennten Sicherheitsstufen. Doch nach wie vor kann ein Nicht-Admin unter Vista keine Software installieren. Die besteht immer noch darauf, bei der Installation an System-DLLs herumzupfuschen. Anstatt das Sicherheitsloch zwischen Benutzer- und Systemebene ganz zu schliessen, hat Vista ein paar Zwsichenschichten eingelegt, das Loch an sich bleibt.
Davon abgesehen hat die Bevormundung des Anwenders durch die Lizenz-Paranoia des Herstellers inakzeptable Auswirkungen erreicht. Änderung an der Hardware haben bei Vista fast immer zur Folge, dass die Software ihre Echtheit via Internet prüfen muss. Wer gerade offline ist, muss sich mit dem »Notmodus« behelfen.
Es gibt heute eine ganze Reihe von Alternativen zum Microsofts Big-Brother-OS. Als Systemverwalter muss man nur den Mut haben, den Umstieg zu wagen. Wer nicht auf Linux oder etwas vergleichbares umziehen kann, sollte so lange es geht an den eingeführten Windows-Versionen festhalten, um den reibungslosen und unbevormundeten EDV-Betrieb zu gewährleisten.
Ihr Andreas Stolzenberger