Flexiblere Applikationen (Fortsetzung)
- Flexiblere Applikationen
- Flexiblere Applikationen (Fortsetzung)
- Flexiblere Applikationen (Fortsetzung)
Fachliche Services
Ein wesentlicher Schritt hin zu einer serviceorientierten Architektur besteht in der Auswahl einer leistungsfähigen und beherrschbaren Integrationsplattform. Für sich genommen reicht das allerdings nicht aus. Entscheidend für den tatsächlichen Nutzen einer SOA sind das Angebot und die Güte fachlicher Services. Hier verspricht SAP mit der Enterprise Service Architecture (ESA) und der Business Process Plattform (BPP) hinsichtlich funktionaler Vollständigkeit und Kompatibilität Einiges. Der Hersteller will sein komplettes Applikationsportfolio bis 2007 als Services verfügbar und integrierbar machen. Mit BPP geht die Firma der Planung zufolge noch einen Schritt weiter und bietet nicht nur Services, sondern auch flexibel änderbare Geschäftsprozesse an. Oracle will 2008 Ähnliches bieten.
Aber SAP Netweaver und Oracle Fusion treten nicht nur an, um für ihr angestammtes Terrain die Vorteile einer SOA nutzbar zu machen. Beide Hersteller betonen ihre Selbstverpflichtung auf Standards, die in dieser Sphäre durch XML, Web Services und Java geprägt sind. Hieran knüpfen sich Erwartungen, dass es beiden Anbietern mit der Unterstützung eines »best of breed« ernst ist. Ob man für das CRM etwa Produkte von Siebel oder Clarify einsetzt anstelle der von SAP beziehungsweise Oracle, sollte von den betriebswirtschaftlichen Anforderungen an die Verwaltung der Kundendaten bestimmt sein. Für die genannten Produkte bieten jedenfalls Oracle wie SAP geeignete Adapter an.
Alternative Tools
Auch aus einem weiteren Grund haben die ERP-Anbieter gegenüber Infrastrukturspezialisten Chancen. Etablierte EAI-Anbieter wie Webmethods oder Vitria führen noch Kompatibilitätsballast und proprietäre Strukturen aus Zeiten vor einer Standardisierung mit, etwa mit der Unterstützung herstellerspezifischer Kommunikationsprotokolle oder mit speziellen Werkzeugen für Geschäftsprozesse neben der Business Process Execution Language for Web Services (BPEL4WS). Oracle und SAP haben, als späte Ankömmlinge auf diesem Markt, von vornherein auf die Standards gesetzt, von denen zumindest mittelfristig anzunehmen ist, dass sie sich durchsetzen werden. Einen unbelasteten Start ermöglichen freilich auch schlanke ESB-Produkte von Infrastrukturanbietern wie BEA, IBM oder Sonic.
Wenn ein Unternehmen für eine Anwendungslandschaft eine SOA aufbauen will, dann stellt sich der IT-Abteilung die Frage: In welcher konkreten technischen Ausprägung? Hier konkurrieren Middleware- und EAI-Spezialisten gegen Applikationsanbieter mit eigenen Infrastrukturprodukten. Für die Auswahl einer Integrationsplattform gilt wie bei jeder Produktauswahl: Die Leistungen müssen mit den fachlichen Anforderungen aus dem unternehmensspezifischen Entwurf für eine SOA abgeglichen werden. Es gilt, die technischen Anforderungen, etwa Durchsatz und Verfügbarkeit, genau zu überprüfen. Des Weiteren müssen die bestehenden Anwendungen über Adapter anschließbar sein, und im Bereich der SOA müssen allgemeine Standards eingehalten und übernommen werden.
Oliver F. Nandico ist Principle Consultant und Dr. Thomas Möllers Managing Consultant bei dem IT-Dienstleister sd&m in München. Beide sind Mitglied der internen Expertengruppe Enterprise Integration/ Service Oriented Architecture.