Eines der nicht so geheimen Geheimnisse im Hightech-Land ist die Tatsache, dass die Cloud-Anbieter ihre Kunden in ihre Produktangebote einsperren wollen. Waschmittelhersteller, die uns mit markigen Werbesprüchen zum Kauf der „besten Seife“ überreden wollen, haben keine Möglichkeiten, den Konsumenten nach der erstmaligen Nutzung des jeweiligen Produkts zum weiteren Kauf zu zwingen. Jeder Konsument kann jederzeit zu einem anderen Produkt greifen.
Dagegen sorgen alle Cloud-Anbieter dafür, dass der Kunde nach dem erstmaligen Gebrauch nur noch seine Dienste nutzen kann. Ein Wechsel auf einen anderen Cloud-Provider geht aus technischen Gründen nicht – es sei denn, man fängt bei diesem ganz von Vorne an.
Natürlich wird es eines Tages passieren: Sie wollen iIhre in der Cloud abgelegten Daten von einem Cloud- Service-Anbieter zu einem anderen Cloud-Provider umziehen. Dieser Umzug sollte natürlich problemlos funktionieren. Da bisher noch keine Standards für diese Umzugsprozesse zur Verfügung stehen, ist ein solcher Umzug in der Praxis nur mit viel Aufwand durchführbar. Portabilität ist ein grundsätzliches Problem für alle Cloud-Umgebungen, weil die Cloud- Provider ihre gesamten Prozesse über eine Art von Hypervisor zur Verfügung stellen.
Bisher ist völlig offen, welche Standardisierungsgruppe die Definition von verbindlichen Normen für die Cloud übernimmt und welche Gruppe federführend die Hersteller und Anbieter von Cloud-Produkten und -Services einbindet. Beim Thema Cloud ist eine Standardisierung relativ kompliziert, da in diesem Bereich viele unterschiedliche Aspekte zu berücksichtigen sind. Bereits jetzt zeigt sich, dass viele Normungsgremien zu bestimmten Aspekten der Cloud mitreden beziehungsweise die Federführung in der Normensetzung übernehmen wollen. Bekanntlich verderben zu viele Köche den Brei, daher ist es erforderlich, dass im Interesse der Kunden die Cloud-Standards aus Sicht der Anwender als auch der Cloud-Anbieter festgelegt werden.