Die Anbieter von Cloud-Services erwecken den Eindruck, als ob die bereitgestellten Cloud-Plattformen eine quasi unendliche Skalierbarkeit bieten. In der Praxis erweist sich jedoch, dass mit der Zunahme des Verkehrs (Erhöhung der Anzahl paralleler Sessions) die Reaktionszeit der Cloud-Services abfällt. Die Unterstützung von einer unbegrenzten Anzahl an Nutzern wird somit durch eine kontinuierliche Leistungsminderung bezahlt.
Ein anderes Offline-Problem im Zusammenhang mit der Cloud sind Ausfälle. Damit ist genau das gemeint, nach dem es klingt: Der Cloud-Service steht aus irgendeinem Grund, welcher nichts mit dem Anwender zu tun hat, nicht zur Verfügung. Und da Google keine Unterstützung für seine kostenlosen Apps bietet, steht der Nutzer im Regen und kann sich bei einem Ausfall durch die Online-Foren wühlen und hoffen, dass die Probleme irgendwie von selbst verschwinden.
Will ich meinem Kunden erklären, dass er seinen Bericht nicht bekommen konnte, weil Google-Docs gestern Abend inaktiv war, ist das genauso blöd wie der Schülerklassiker: "Mein Hund hat meine Hausaufgaben aufgefressen!"
Ausfälle treten häufiger auf. Google und Microsoft hatten beide in den vergangenen Wochen mit Cloud-Ausfällen zu kämpfen. Google-Docs war für eine Stunde nicht zu erreichen und Microsoft-Hotmail, Office-365 und SkyDrive waren drei Stunden lang offline. Das soll nicht pauschal heißen, dass diese Cloud-Dienste von Natur aus unzuverlässig sind, aber in der „Wolke“ muss man mit Ausfällen rechnen.
Wenn jemand anderes Zugriff auf ihre Daten hat, dann ist das ein gewichtigeres Thema als partielle Ausfälle beim Zugriff auf die Cloud. Der Datenschutz und die Sicherheit haben bei der Auslagerung von persönlichen Daten in die Cloud einen hohen Stellenwert. Die Hacker sind aktiver denn je und selbst verantwortungsbewußte Unternehmen leiden unter den Angriffen und unbeabsichtigten Datenlecks. Viele der neuen Cloud-Anbieter müssen erst noch beweisen, dass ihre Sicherheitsbekundungen auch das Papier wert sind, auf dem diese niedergeschrieben wurden.
Macht es Sinn, dass sich privaten Anwender mit der Cloud beschäftigen? Natürlich, denn jeder Nutzer erstickt inzwischen an den digitalen Datenmengen. Ein Backup in der Cloud – wenn die Daten vorher verschlüsselt wurden, macht Sinn. Natürlich besteht beim Ablegen der Daten in der Cloud immer ein potenzielles Sicherheitsrisiko, aber durch eine vernünftige Verschlüsselung kann zumindest kein Fremder auf die Daten zugreifen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die in der Cloud abgelegten Daten entwendet werden ist sicher kleiner als das Scheitern beim Zugriff auf eine Backup-Festplatte.
Kollaboration ist ein weiteres Plus der Cloud. Inzwischen gibt es eine Reihe von kostenlosen beziehungsweise preiswerten Cloud-Angeboten, die das Arbeiten in einer verteilten Arbeitsgruppe ermöglichen. Dokumente, Präsentationen oder Fotos können untereinander geteilt und bearbeitet werden.
Die Nutzer haben Zeit sich mit dem neuen Medium „Cloud“ sorgsam auseinander zu setzen und es besteht keine Notwendigkeit , sich unbedacht dem Cloud-Hype anzuschließen.