Ist ein normaler Nutzer nicht permanent online oder verfügt nicht über eine Internet-Verbindung, beginnen für ihn die Probleme mit der Cloud. So ist beispielsweise das Bearbeiten von E-Mails, das Bearbeiten oder Verfassen von Dokumenten, das Aufrufen einer gesicherten Datei nicht möglich. Hierin liegt der bedeutendste Nachteil der Cloud.
Unsinn, heißt es von den Herstellern. Hat nicht kürzlich Google bekannt gegeben, dass man auch im Offline-Modus arbeiten kann? So ganz ernst hat man es bei dieser Ankündigung nicht gemeint. Google hat eine App zur Verfügung gestellt, über die der Nutzer sein Google-Mail, den Google-Kalender und die Google-Docs im Offline-Modus ansehen kann. Von Bearbeiten hat allerdings niemand geredet. Diese Einschränkung stört weniger beim Nachschlagen im Kalender bringt aber große Nachteile bei der Bearbeitung von Dokumenten. Darüber hinaus steht die begrenzte Offline-Funktionalität nur Benutzern mit einem Google-Chrome-Browser zur Verfügung. Wer Firefox oder IE nutzt: Pech gehabt! Diese Einschränkung ist genau die Kundenbindung die ich bereits angesprochen habe. Wer sich nicht den Regeln des Herstellers unterwirft, bekommt einfach nicht die gewünschten Funktionen.
Google verspricht uns zwar, dass die Offline-Bearbeitung irgendwann einmal in der Zukunft eingeführt wird. Allerdings wird damit nicht automatisch das Lock-In-Problem gelöst, denn Google wird diese Funktion nur für Docs schaffen. Ich verwende beispielsweise Microsoft-Office, Open-Office und Google-Docs, je nach Bedarf und Notwendigkeit meiner Kunden. Ich möchte dies auch in Zukunft so halten und will mir nicht von meinem Cloud-Anbieter vorschreiben lassen, wie ich meine Arbeiten auszuführen habe.
Selbst der optimistischste Befürworter des Cloud-Computings wird heute nicht mehr behaupten, dass die angebotenen Cloud-Anwendungen dem Funktionsumfang und den Leistungsmerkmalen von Microsoft-Office entsprechen. Somit werden in der Cloud kurzfristig nur komplementäre Dienste angeboten.
Microsoft benötigte 20 Jahre um das Office auf den heutigen Funktionsumfang zu bringen. Aus diesem Grund wird es auch einen längeren Zeitraum dauern, bis von den Wettbewerbsprodukten dessen Tiefe erreicht wird. Wunder werden auch in der Cloud nicht über Nacht geschehen.