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Gartner-Studie zum deutschen IT-Outsourcing Markt:

»Geiz-ist-Geil«-Mentalität lässt Outsourcing-Projekte scheitern

Der deutsche Outsourcing-Markt soll die kommenden Jahre im Schnitt um über acht Prozent wachsen. Das ermittelte das Marktforschungsinstitut Gartner in seiner aktuellen Outsourcing-Studie. Viele Unternehmen suchen dabei jedoch nur kurzfristige Vorteile und vernachlässigen den strategischen Ansatz.

Autor:Redaktion connect-professional • 15.11.2006 • ca. 1:45 Min

Inhalt
  1. »Geiz-ist-Geil«-Mentalität lässt Outsourcing-Projekte scheitern
  2. Empfehlungen für Unternehmen

In ihrer aktuellen Studie kommen die Marktforscher von Gartner zu dem Schluss, dass in den nächsten beiden Jahren eine deutliche Intensivierung des ITOutsourcings in Deutschland zu erwarten sei. Eine Umfrage unter deutschen IT-Leitern habe ergeben, dass der Anteil der Unternehmen mit starken IT-Outsourcing- Aktivitäten von derzeit zehn Prozent auf über 27 Prozent im Jahr 2007 steigen würde. Gartner erwartet, dass dadurch das Marktvolumen von 12,1 Milliarden Euro dieses Jahr auf 18,3 Milliarden im Jahr 2010 zulegt. Das entspricht einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 8,6 Prozent.

Hauptwachstumstreiber ist für rund 70 Prozent der Befragten der Wunsch nach Kostenersparnis. Wichtige Gründe sind außerdem die Fokussierung auf das Kerngeschäft und die Möglichkeit, Mitarbeiter für strategischere Aufgaben einzusetzen. Doch trotz dieser verstärkten Zuwendung zum Outsourcing verfügen nur 35 Prozent der Unternehmen über eine tatsächliche Outsourcing-Strategie, monieren die Gartner-Analysten. »Viele Unternehmen in Deutschland wollen in den nächsten Jahren neue Outsourcing-Projekte starten oder bestehende intensivieren. Im Vordergrund stehen dabei allerdings meist sehr taktische Ziele wie kurzfristige Kostenersparnis «, so Gartner-Experte Gianluca Tramacere. »Was fehlt, ist eine Strategie, in der festgelegt ist, welche Ziele gemeinsam mit dem Anbieter mittel- und langfristig erreicht werden sollen, woran der Erfolg gemessen werden kann und wie die Beziehung zum Dienstleister auch an veränderte Gegebenheiten angepasst werden kann.«

Der Vergleich zu den europäischen Ergebnissen belegt die eher taktische Ausrichtung in Deutschland: Zwar ist Kostenkontrolle europaweit für 53 Prozent der Befragten ein wichtiger Faktor. Europaweit spielen aber auch andere Ziele eine wichtige Rolle. So nannten beinahe ebenso viele IT-Verantwortliche den Gewinn von Flexibilität und die Beschleunigung der Geschäftsprozesse als Grund für Outsourcing. Dies ist in Deutschland dagegen nur für 42 Prozent der Befragten wichtig. Die starke Fokussierung auf den Preis stellt für Gartner ein Risiko dar: »Entscheidende Faktoren für das Gelingen von Outsourcing- Vereinbarungen sind der richtige Service-Level, Flexibilität sowie das Verständnis zwischen den Parteien. Outsourcing-Verträge, die in erster Linie auf Grund von kurzfristigen Kostenaspekten abgeschlossen worden sind, werden mittelfristig mit einer hohen Wahrscheinlichkeit scheitern«, so Tramacere.

In Deutschland erwartet Gartner die größte Dynamik in den Bereichen Help Desk, Storage und Anwendungen: Im Help Desk-Bereich haben bereits 35 Prozent der Befragten Leistungen ausgelagert, weitere 27 Prozent wollen in den nächsten zwölf Monaten outsourcen. Auch bei der Auslagerung der Speicherkapazitäten, von Disaster Recovery und Anwendungen ist mit vergleichbar starkem Wachstum zu rechnen.