Unternehmer wie Matthias Bodry unterliegen harten, betriebswirtschaftlichen Fakten. Jeder VAD führt mit seinen Herstellern die gleichen Diskussionen: Es geht um Marktanteile, Umsatzziele, Margen. Und oft genug stößt die Vision eines mittelständischen Inhabers, der Verantwortung für seine Mitarbeiter vorlebt, auf die Realitäten von Konzernstrukturen, auf die Vertriebsdirektoren und Channel-Manager bei multinationalen IT-Konzernen nur bedingt Einfluss nehmen können. Grossisten sind von ihren Industriepartnern, zumal den großenHerstellern, in gewisser Weise aber abhängig. Ganz frei von »Politik«, die oft fernab der europäischen Zentralen, aber auch bei deutschen Konzernen gemacht wird, ist auch Bodrys Bytec nicht. »Sorge nicht für mehr Effizienz, dann bist du der Feind des Herstellers«, kritisiert er ein IT-Grundgesetz, das immer mehr Ressourcen verschlingende Systeme hervorbringt und sich so selbst am Leben erhält.
Nicht immer setzt sich das technologisch Beste, sondern das kaufmännisch scheinbar Sinnvollste durch. Wäre es anderes, würde sich Bodrys Traum doch noch eines Tages erfüllen: Eine durch Technologie versöhnte Menschheit, die gemeinsam quell-offene Software programmiert und Probleme frei von partikularen Interessen löst. »Linux ist das erste echte Kulturgut dieser Welt, weil Moslems, Juden, Schwarz oder Weiß weltweit an einem einzigen Projekt zusammenarbeiten, ohne dass ihnen jemand hereinredet«. Die Geschichte der Technologie als völkerverbindendes evolutionäres System ist noch nicht geschrieben. Ingenieur Matthias Bodry könnte auch zu diesem Werk viele Kapitel beitragen.