Immer mehr große Versandhändler – darunter viele Etailer – vertrauen auf den Logistik-Dienstleister Hermes und helfen dem Unternehmen, sich vom Mutterkonzern Otto zu emanzipieren. Um die Zusammenarbeit mit den Versendern zu erleichtern, setzt Hermes auf Online-Tools und Fulfillment-Dienste.
Viele kennen Hermes vor allem als Versender für den Handelskonzern Otto und Tochterunternehmen wie Schwab und Heine. Doch das zur Otto-Gruppe gehörende Logistik-Unternehmen hat seinen Kundenstamm in den letzen Jahren deutlich ausbauen können. »Das Geschäft von Hermes setzt sich heute etwa zur Hälfte aus den Konzernmengen der Otto Group und zur anderen Hälfte aus Drittkunden zusammen«, berichtet Michael Lück, Leiter Vertrieb Online bei Hermes. So seien mittlerweile sieben der zehn größten Versender Deutschlands Kunden von Hermes und profitiere der Logistiker auch vom anhaltenden E-Commerce Trend. Seit mehreren Jahren in Folge verzeichnet Hermes daher kräftige Wachstumsraten und steigerte den Umsatz 2009 um 6,6 Prozent auf 840 Millionen Euro. Parallel dazu stieg die Anzahl der verschickten Sendungen um 4,6 Prozent auf 266 Millionen.
»Die Versender und Hermes haben ein und denselben Kunden«, erklärt Lück das Erfolgsrezept des Unternehmens, »das führt dazu, dass die klassische Rollenverteilung vom Händler als Auftraggeber und Logistiker als Dienstleister aufgegeben wird, um gemeinsam an der Zufriedenheit der Kunden zu arbeiten.« Dies gelte insbesondere für Online-Geschäftsmodelle, bei denen der Endkunde weitestgehend anonym bleibe und dem Logistiker spätestens bei der Sendungsübergabe die Rolle des »Beziehungspflegers« zukomme. Denn jede negative Erfahrung bei der Paketzustellung habe verärgerte Kunden zur Folge. Großen Wert legt Hermes daher auf das Thema Erreichbarkeit: »Unser Ziel ist, die Sendung direkt an den Endkunden zu übergeben, dazu unternehmen wir bis zu vier Zustellversuche«, berichtet Lück. Zudem verfüge Hermes über ein Netzwerk von über 14.000 PaketShops. Diese sind im Einzelhandel installiert – beispielsweise in Tankstellen, Reinigungsgeschäften oder Getränkemärkten - und werden von den großen Versandhändlern als alternative Zustelladresse und Retouren-Annahmestelle genutzt.