Herweck-Reseller laufen den New York Marathon

»Die Branche ist versaut«

Ausgerechnet viele Nicht-Sportler, darunter Kettenraucher und Übergewichtige, zum Marathon zu schicken, die mit Incentiv-Reisen ein Schlossanwesen in der Toskana, guten Wein, opulente Fünf-Gänge-Menüs und möglichst noch ein Sonnendeck auf einem ausladenden Segelschiff verbinden, was muss Firmen-Chef Jörg Herweck da geritten haben? »Die Branche ist versaut«, gibt Herweck unumwunden zu. Die satten und fetten Jahre in der Telekommunikation sind zwar vorbei, geblieben sind aber Reseller, an denen man bis heute – zumindest physisch – sehen kann, dass es die Branche einst ordentlich krachen ließ.

Jenseits des Business neue Erfahrungen kennen zu lernen, die Physis und Psyche im achtmonatigen Training fordern und fördern, das ist für viele eine ganz neue Welt. Die Einsicht zur Veränderung ist ein erster, schwacher Impuls, einen neuen Weg zu gehen. Wie so oft braucht Veränderung eine Initialzündung, ein konkretes Ziel vor Augen, das den Willen und die Disziplin stärkt, ein Ziel zu erreichen. Überredungskunst, das war Jörg Herweck klar, hätte er nicht gebraucht, seine Partner für New York zu begeistern.

Aber sie über die Ziellinie des Marathons zu führen, da musste er andere Mittel anwenden. Er sprach einige Reseller deshalb so an, wie sonst nur missionarische Eiferer reden. Mit dem Unterschied allerdings, dass Herweck eine Art Erlösung im Diesseits versprach. »Ich will dein Leben ändern«, hatte er im Januar bei Yüskel Yala angerufen. Mit Sport hatte der TK-Reseller aus Wilhelmshaven schon lange nichts mehr am Hut. Aber: »Auf so einen Anruf habe ich doch nur gewartet«, sagt Yüskel. Er hatte sofort zu rauchen aufgehört und bis November zehn Kilo abgenommen. Die längste Strecke im Training lief er 20 statt der vorgesehenen 30 Kilometer, doch wer ihn als Wackelkandidat gehandelt hatte, wurde eines Besseren belehrt. Abgekämpft, aber glücklich nahm er im Ziel die Finisher-Medaille entgegen.

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