Wireless LANs: IEEE 802.11n

High-Speed-WLANs könnten Kabel ersetzen

2. November 2007, 18:07 Uhr | Werner Veith

Fortsetzung des Artikels von Teil 7

Es kommt darauf an

Ob ein Unternehmen das WAN-Management selbst übernimmt oder per Outsourcing weiter gibt, hängt für Berger davon ab, ob es zum Kerngeschäft gehöre. Mache es ein Unternehmen selbst, behalte es die Kontrolle und könne schneller reagieren. Andererseits besitze der Provider schon das Know-how und könne für einen stabilen Betrieb sorgen. Maag empfiehlt bei Standardprodukten wie MPLS-Verbindungen Outsourcing. Gehe es nur um sehr kurze Entfernung, sei auch das eigene Management sinnvoll.

»Bei IPsec-Services über DSL-Leitungen ist die Neigung, einen Service-Provider zu beauftragen, aber deutlich geringer.« Auch für Simon hängt die Outsourcing-Frage von der Kernkompetenz ab. Ebenso spiele der Typ des Unternehmens eine Rolle. Hotels würden beispielsweise in der Regel das IT-Management nach außen geben. Bei größeren Unternehmen sehe das anders aus. Hier könne es aber geschehen, dass die IT-Abteilung selbst zum Provider werde. Dagegen stellt sich für Birkl eher die Frage, ob die über das WAN eingesetzten Applikationen strategische Bedeutung haben: Kann sich ein Unternehmen etwa durch die Anwendungen vom Mitbewerber abheben? Bobba sieht in der Auslagerung den Vorteil, dass der Service-Provider nicht nur das Know-how habe, sondern auch bereit sei, in das Netz zu investieren.

Radeck gibt zu bedenken, dass WAN-Management nur sinnvoll sei, wenn das Unternehmen Zugriff auf die Netzkomponenten habe. QSC sehe einen Trend dahin, dass Unternehmen entweder eine IT-Firma gründeten oder das Management komplett bis zur Ethernet- oder Telefonsteckdose auslagerten. Generell geht für Jobst der Trend in Richtung Managed-Administration, weil sich Technologien rasant veränderten. Marsanu findet, dass WAN-Management als Access-Technologie technisch gelöst sei.

Interessant sei hier nur noch das Geschäftsmodell und dessen Anwendung auf erweiterte Dienste wie IT-Security, Sprache oder WLAN. »Bei Managed-Services gibt es dagegen noch großen Spielraum.« Neben Service-Providern engagierten sich hier auch Systemhäuser. Müller verweist darauf, dass der Sicherheitsaspekt bisher noch nicht zur Sprache gekommen sei. Es sei zwar Luxus, kritische Infrastruktur wie VPN-Zugänge mit eigenen Leuten zu verwalten. Dies habe aber damit zu tun, die Kontrolle zu behalten, um die Verfügbarkeit sicherzustellen. Außerdem gehe es bei Outsourcing-Angeboten auch immer um den Preis. Die Folge könne sein, dass eine rechtzeitige Reaktion eben »nicht mehr drin« sei.

Fazit

Netze in Unternehmen werden auch in absehbarer Zukunft nicht rein drahtlos sein. Auch wenn sichere WLANs möglich sind, hält Nutzer das eigene Sicherheitsbedürfnis davon ab, sie einzusetzen. Weiter kennen sich Anwender mit der Bedienung der Funk-Clients nicht genügend aus. Auch wird niemand in der Regel die Server im Backbone per Funk anbinden. Allerdings gibt es auch Beispiele für vollständig drahtlose Netze. Sie sind aber die große Ausnahme. Das Ganze bleibt jedoch spannend, weil auf der anderen Seite die Mitarbeiter durch die Mobilisierung den WLAN-Einsatz fördern und fordern.

Eine Entscheidung für eine zentrale oder eine dezentrale Wireless-Controller-Architektur lässt sich nicht allgemein fällen. Bei Letzterem läuft nur der Managementanteil der Pakete zum Controller. Die Wahl hängt von den jeweiligen Anforderungen ab. Eine Trennung von Data- und Management-Plane erleichtert auch den Ausbau, was in Bezug zu einem Wechsel von 11n interessant ist.

Wireless-Mesh sind derzeit proprietär. Der entsprechende Standard 802.11s ist noch nicht verabschiedet. Interessant sind diese Netze als Erweiterung bestehender interner WLANs beispielsweise von Parkplätzen. Mehr Einsatzmöglichkeiten sahen die Teilnehmer bei Wireless-Distribution-Systemen, um etwa Access-Points drahtlos anzubinden.

Derzeit gibt es keinen Standard, um 11n-APs ausreichend per LAN-Kabel mit Strom zu versorgen. Dies kann der in zwei bis drei Jahren kommende Standard 802.3at übernehmen. Nicht alle waren glücklich über diese Entwicklung: Schließlich arbeiteten die Switches der verschiedenen Hersteller jetzt endlich mit den diversen IP-Telefonen zusammen. Dieser Harmonisierungsprozess beginnt dann von neuem.

Mittlerweile ist IPv6 als Technologie vorhanden. Es gibt aber wegen NAT und Port-Adress-Translation (PAT) keinen Druck für einen Einsatz. Außerdem ist es aus Sicherheitsgründen nicht so einfach, NAT abzulösen. Allerdings lassen sich Netze mit IPv6 einfacher administrieren. Die Frage nach dem Outsourcing des WAN-Managements setzten viele in der Runde mit der Frage gleich, ob es zum Kerngeschäft gehöre. Ein anderes Kriterium war, wie wichtig die Applikationen, die über das WAN laufen, für die Wettbewerbsfähigkeit sind.


  1. High-Speed-WLANs könnten Kabel ersetzen
  2. High-Speed-WLANs könnten Kabel ersetzen (Fortsetzung)
  3. Flexibilität ist wichtig
  4. High-Speed-WLANs könnten Kabel ersetzen (Fortsetzung)
  5. High-Speed-WLANs könnten Kabel ersetzen (Fortsetzung)
  6. High-Speed-WLANs könnten Kabel ersetzen (Fortsetzung)
  7. Kompromiss unumgänglich
  8. Es kommt darauf an

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