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Hochsicherheitstrakte für die IT der Bundesbehörden (Fortsetzung)

Autor:Redaktion connect-professional • 23.11.2005 • ca. 1:40 Min

Rigide geregelte ­Arbeitsprozesse
Technisches Herzstück der Kapsel ist die SINA-Box, die nicht nur als hochsicheres VPN-Gateway auf IPSec-Basis fungiert, sondern auch die Dateiverschlüsselung und die Zugriffsrechte auf Datenobjekte in detaillierter Form steuert (siehe Kasten). Einsatzgebiete der SINA-Architektur sind unter anderem das Auswärtige Amt und seine weltweiten »Außenstellen«, große Teile des Informationsver­bundes Berlin ? Bonn sowie NATO-Stellen. Besonders ausgeprägt an dem SINA-Konzept sind detaillierte Vorgaben bei der Abwicklung von Arbeitsvorgängen (»Secure Workflow«), die speziell über die sehr strengen Authentisierungsmechanismen via Smartcard und ein rigides ­Sicher­heitsmanagement über ein zentrales LDAP-Verzeichnis und zusätzliche, davon weitgehend abgekoppelte ­Zugriffskontroll-Listen erzwungen werden.

Sichere PDAs für die ­Finanzverwaltung
Alleinstellungsmerkmale hat das ­SINA-Konzept in den Geheimhaltungsstufen »Geheim« und »Streng Geheim«. Hier sind derzeit die SINA-Clients in Deutschland zwingend vorgeschrieben. Bis zur Vertraulichkeitsstufe »VS ? NfD« sind andere Geräte zugelassen, wie beispielsweise das VPN-Gateway der Nürnberger  Firma NCP und die Verschlüsselungslösungen von Utimaco. Diese werden beispielsweise innerhalb des Informationsverbundes Berlin ? Bonn eingesetzt. NCP und Utimaco haben im Augenblick Alleinstellungsmerkmale bei der Anbindung von Brieftaschenrechnern und aufgebohrten Mobiltelefonen (»Smartphones«). Marktgängige Angebote wie beispielsweise Blackberry kommen ja für die deutsche Bundesverwaltung unter anderem wegen nicht frei wählbarer Verschlüsselungsverfahren und vor allem wegen der E-Mail-Datenhaltung auf »juristisch unsicheren« Servern für die Bundesverwaltung nicht in Frage. T-Systems hat deshalb auf der Basis des NCP CE Clients, der  Verschlüsselungslösung Safeguard PDA von Utimaco und der mobilen GroupWare OneBridge Client der Sybase-Tochter Extended Systems eine zertifikatsgestützte Lösung auf der MDA III beziehungsweise demnächst MDA Pro-Plattform für die Bundesfinanzverwaltung gebaut, die »VS ? NfD-geeignet« ist.
Die Lösung kapselt die Anwendungen (derzeit sind es Mail, Ka­lender und Kontakte) auf sichere Weise, baut also die Anwendungen in eine neue, sichere Benutzeroberfläche ein. Verschlüsselt werden dabei alle Daten, einschließlich der internen Datenbank-Daten (PIM-Daten) und der Sprachdaten. Der Komfort für die Nutzer leidet dabei nicht, wie T-System-Berater Martin Egerter bei der Erstvorstellung des Produkts auf dem Telekom-Forum in München sagte.
Der Post-Server, von dem die Mails auf den MDA transferiert werden, befindet sich in der Hoheit der jeweiligen Verwaltung beziehungsweise des jeweiligen Unternehmens. Die Nutzer authentisieren sich wie bei dem SINA-Verfahren durch eine spezielle Smartcard. Es handelt sich dabei um die Flashspeicherkarte »certgate« des Nürnberger Unternehmens IICS mit dem Formfaktor MMC. Durch den modularen Aufbau ist das System laut T-Systems-Mann Egerter flexibel auch an geringere Sicherheitsanforderungen anpassbar.