HP wird zum Software-Anbieter
In einem Milliarden-Deal übernimmt Hewlett-Packard den Softwarehersteller Mercury Interactive. Mit der Akquisition will der IT-Konzern seine Position im Software-Markt ausbauen.
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Hewlett-Packard baut die Software- Sparte aus: Für 4,5 Milliarden Dollar kauft der IT-Riese den Software-Hersteller Mercury Interactive. Für HP die größte Übernahme seit dem Merger mit Compaq. Bis zum Jahresende soll die Transaktion abgeschlossen sein. Mercury positioniert die eigenen Lösungen unter dem Oberbegriff »Business Technology Optimization «. De facto erweitern die Produkte das Systemmanagement- Portfolio von HP, vermarktet unter dem Label Open View.
Dem Vernehmen nach will HP das Software-Geschäft, dessen Umsatz 2005 bei einer Milliarde Dollar lag, innerhalb von fünf Jahren auf sieben Milliarden Dollar steigern. Erst im vergangenen September kaufte der Konzern den angeschlagenen Servicemanagement- Spezialisten Peregrine. Probleme hatte ebenfalls die Firma Mercury, die 2005 einen Umsatz von 843 Millionen Dollar erzielte. Nach Falschbilanzierungen nahm die US-Börsenaufsicht das Unternehmen ins Visier. CEO und CFO mussten Ende 2005 ihren Hut nehmen, die Aktie wurde von der Nasdaq genommen.
Ohne Brüche vollzog sich auch der Aufbau des HP-Software- Geschäfts nicht: 2001 kaufte das Unternehmen den Middleware- Spezialisten Bluestone, stellte den Vertrieb der Produkte aber keine zwei Jahre später ein. Beobachter zweifelten daher an der Ernsthaftigkeit, mit der die Hardware-Company ihr Software- Geschäft betreibt. »Diese Zweifel räumt HP jetzt mit der MercuryÜbernahme aus und macht deutlich, dass Software als strategisches Geschäftsfeld gesehen wird«, urteilt Peter O’Neill, Analyst bei Forrester Research. Seiner Einschätzung nach ergänzen sich die Portfolios gut bei nur geringen Überschneidungen. HP schließe damit zu IBM Tivoli, CA und BMC auf. Darüber hinaus hält es O’Neill für möglich, die Channel-Partner von Mercury problemlos in das Partnerprogramm von HP zu integrieren.