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Kluft zwischen Anbietern rasant vergrößert

Autor: Markus Bereszewski • 15.11.2007 • ca. 2:30 Min

Inhalt
  1. HR-Software 2007: Der Stand der Dinge
  2. Wenig innovative Lösungen
  3. Kluft zwischen Anbietern rasant vergrößert

Denn die überaus mageren Zeiten der letzten Jahre haben bei sehr vielen Anbietern betriebswirtschaftlicher IT-Lösungen und -konzepte Spuren hinterlassen. Die Firmen, die die Marktkonsolidierung bis heute überstanden haben und nicht durch Insolvenz oder Übernahme vom Markt verschwunden sind, konnten zum Teil nur durch restriktive Kostenreduzierungen die Rückgänge ihres Neukundengeschäfts überstehen. Aber auch Unternehmensübernahmen oder -fusionen wirken sich nicht gerade belebend auf die Geschäftsentwicklung der Software-Hersteller aus. Oftmals müssen dabei aus Anwendersicht unerfreuliche Konsolidierungsphasen von zwölf bis 24 Monaten in Kauf genommen werden. Dabei kommt es auf Käuferseite regelmäßig zu Unsicherheiten hinsichtlich der Beurteilung der weiteren Produktentwicklung und -strategie, der unterstützten Plattformen und verwendeten Basistechnologien et cetera. Auf Anbieterseite haben die schwierigen Jahre in Verbindung mit den teilweise Millionen-schweren Investitionen, die für die (Weiter)Entwicklung von Software notwendig sind, dazu geführt, dass sich die ohnehin vorhandene Kluft zwischen Nischen-Playern und Marktführern rasant vergrößert hat. Viele Software-Hersteller sind mit Investitionen in technologische Neuentwicklungen auch heute noch immer sehr vorsichtig. Entsprechende Neuentwicklungen werden nur nach genauer Marktbeobachtung, oft nur partiell und dann in Bereichen vorgenommen, die eine relativ breite Zielgruppe vermehrt nachfragt (etwa SOA, Java, Web-Fähigkeit). Darüber hinaus haben einzelne Hersteller von HR-Produkten besonders das Leistungsspektrum der Systeme erweitert und verbessert. Dabei wurden funktionale Lücken geschlossen, die bis dahin nur von Partnerfirmen abgedeckt wurden. Aus Sicht der Anwender fördert dies Stabilität und Sicherheit. Marktrelevante Anbieter von reinen Produkten für das Personalwesen und Controlling (etwa s+p Personalwirtschaft von s+p Software und Consulting, Loga von Personal & Informatik, e-Gecko-Control von CSS, WIS32 der w&r informationssysteme, Varial Personalwirtschaft von Varial Software) stehen sich leistungsfähigen HR-Modulen innerhalb der ERP-Suiten von Firmen wie beispielsweise SAP, Alpha Business Solutions (proALPHA), Microsoft Business Solutions, IFS et cetera gegenüber. Teilweise handelt es sich bei den HR-Modulen der großen ERP-Suiten nicht immer nur um Eigenentwicklungen, sondern auch um integrierte Partnerlösungen (die ihrerseits wiederum von namhaften stand-alone-Anbietern kommen). Bei den ERP-Suiten steht dem Anwender in der Regel ein breites Lösungsportfolio vom Rechnungswesen, Controlling, Human Resources bis zur Produktionssteuerung zur Verfügung. Das kann bei Bedarf abgerufen und in der Regel individuell auf den jeweiligen Einsatzbereich abgestimmt werden. Sofern die weiteren Module nicht benötigt werden, kann die Wahl eines stand-alone-Produktes sinnvoll sein. Dies ist jeweils eine Einzelfallentscheidung und kann nicht pauschal beantwortet werden. Alles in allem befinden sich die Produkte überwiegend in der Reifephase und bieten dem Anwender im Personalwesen- und Controlling-Bereich ein hohes Leistungsniveau. Aus der abgebildeten Übersicht wird ersichtlich, dass einige Systeme in bestimmten Bereichen noch Defizite aufweisen. Diese Unterschiede erfordern daher in der Evaluationsphase eine genaue Überprüfung der Hersteller und ihres Produktangebots durch den Anwender. Dabei ist zu beachten, dass im Rahmen der Analyse auch sehr spezialisierte Softwareanbieter und Dienstleister (wie etwa aus dem Bereich E-Learning, Zeitwirtschaft oder Outsourcing-Dienstleister), die sich teilweise primär nur auf den jeweiligen Bereich konzentrieren und keine weiteren Funktionsbereiche aus dem HR-Bereich abdecken, vertreten sind. Dies ist bei der Würdigung der Übersicht entsprechend zu berücksichtigen. So bieten beispielsweise die meisten klassischen HR-Module und -Lösungen eine eigene Personalabrechnung an. Insgesamt unterscheiden sich die analysierten HR-Systeme über die genannten Aspekte hinaus teilweise wesentlich in den verwendeten Technologien, dem Dienstleistungsangebot (ASP, Schulung, Einführungsunterstützung et cetera) und der Beratungskompetenz des jeweiligen Herstellers. Dies sollte bei der Evaluierung und der Kaufentscheidung ebenfalls berücksichtigt werden.

Michael Gottwald ist Geschäftsführer bei Softselect