Geeignete Integrationssoftware
Fünf wesentliche Kriterien kennzeichnen die Anforderungen an die Integrationslösung der HVB: Flexibilität und Erweiterbarkeit, Neartime-Verarbeitung, Mandantenfähigkeit, Skalierbarkeit sowie Hochverfügbarkeit. Der MEP ist für die Verarbeitung mehrerer Mandanten ausgelegt. Eine in den MEP eingehende Nachricht kann umgehend weiterverarbeitet werden. Der Durchsatz beziehungsweise das Verarbeitungspotenzial des MEP hängt hauptsächlich von der Leistungsfähigkeit der verwendeten Hardware ab. Für den Main Entry Point ist ein Betrieb während 24 Stunden an sieben Tagen pro Woche vorgesehen. Zudem wird über eine Cluster-Lösung mit vier Knoten eine Infrastruktur geboten, die die Hochverfügbarkeit des Systems gewährleisten kann. Ferner ist der MEP flexibel erweiterbar, um neue Funktionalitäten darzustellen. Denn nach der Umsetzung des MEP wird die EDIFACT-Verarbeitung auf dem System implementiert und im Anschluss daran sind weitere kundenspezifische Zahlungsformate auf der MEP-Infrastruktur geplant.
Für die Umsetzung des MEP entschied sich die HVB, die Software von SeeBeyond einzusetzen, das inzwischen von Sun Microsystems übernommen wurde. Unter den am Markt erhältlichen Middleware-Tools schnitt diese Software bei der Gesamtbewertung hinsichtlich der Kriterien Wiederverwendbarkeit, Flexibilität und Skalierbarkeit am besten ab. Die mit diesen Werkzeugen realisierte Lösung stellt heute die durchgängige STP-Verbindung im Zahlungsverkehr der HVB sicher: Von der elektronischen Einreichung durch den Kunden bei der Bank, der entsprechenden Aufbereitung der Daten und der letztendlichen Abwicklung in den Backend-Systemen der HVB. Zum Einsatz kommt die eXchange Suite des Software-Herstellers sowie dessen Produkt eInsight für das Überwachen der Verarbeitung.
Die drei Phasen im Rahmen der Einführung und Implementierung der Lösung umfassten den Aufbau einer Entwicklungsumgebung beim Bereich International Cash Management, den Aufbau einer Qualitätssicherungsumgebung und einer Produktionsumgebung beim Rechenzentrumsbetreiber HVB Info sowie die Umsetzung der MT101-Verarbeitung mit der Unterstützung von SeeBeyond und anderen externen Partnern. Während der Startphase liefen täglich 500 Transaktionen über die Integrationsplattform, derzeit sind es 10000 und bald werden darüber täglich 15000 Transaktionen abgewickelt werden.
Depots übertragen
Nachdem die HVB mit dem Main Entry Point erfolgreich gestartet ist, konnte sie zwischenzeitlich auch Lösungen für die STP-Anbindung in der Wertpapierabwicklung, das heißt von Liefergeschäften und Kapitalmaßnahmen, für den Bereich Corporates and Markets realisieren. Auf diesem Gebiet sind zukünftig noch Erweiterungen im Devisenumfeld geplant. Bei Liefergeschäften handelt es sich um Depotbankgeschäfte. Es geht es darum, Depots zu übertragen und die Stücke (Aktien, Wertpapiere) real zu verschieben. Kapitalmaßnahmen beispielsweise betreffen Informationen über Aktiensplits, Spin-offs oder Funktionen, die elektronisch angezeigt und an alle Kunden übermittelt werden müssen. Bei den Firmenkunden der Bank, die daraufhin ihre Bezugsrechte ausüben oder auch damit handeln können, kann die Bank dann feststellen, ob deren jeweilige elektronische Anweisung STP-fähig war und entsprechende Optimierungsmaßnahmen zusammen mit dem Kunden einleiten.
Weitere Zahlungsformate
Das aktuelle Ziel der HVB ist die Implementierung der EDIFACT-Verarbeitung auf dem MEP. Hierzu will die Bank bis Ende 2005 ihre bestehende EDIFACT-Plattform auf die SeeBeyond-Infrastruktur migrieren. Für 2006 ist geplant, weitere kundenspezifische Zahlungsformate wie zum Beispiel SAP-IDOC auf der MEP-Infrastruktur einzurichten.
Robert Rieder leitet den Bereich Business Development Cash Management bei der HVB Payments & Services GmbH.