Bankvolkswirte äußerten sich entsprechend skeptisch. Die Konjunktur verliere weiter an Fahrt, sagte Jens-Oliver Niklasch, Ökonom von der Landesbank Baden-Württemberg. „Im Moment dürften die Corona-Lage, die Lieferkettenthematik und der Anstieg der Inflation den Unternehmenssektor belasten.“ Da zunächst keine Trendwende in Sicht sei, dürfte der konjunkturelle Jahresausklang unerfreulich werden.
Die Zeichen stünden mittlerweile auf Schrumpfung der deutschen Wirtschaft, warnte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, mit Blick auf das Schlussquartal des laufenden Jahres. Vor kurzem sei noch von einer Stagnation ausgegangen worden, mittlerweile sei ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts wahrscheinlich. Auch Jörg Krämer, Chefökonom der Commerzbank, äußerte sich pessimistisch: „Die deutsche Wirtschaft dürfte im Winterhalbjahr bestenfalls stagnieren.“
DIHK-Präsident Adrian sagte, «mit der Absage von Weihnachtsmärkten, der Stornierung von Weihnachtsfeiern und Übernachtungen erleben ganze Branchen ein ähnliches Szenario wie im Vorjahr». Es treffe vor allem die, die normalerweise 30, 40 Prozent ihres Umsatzes oder mehr in diesen Wochen erzielten. Dass sie die aktuellen Verluste steuerlich nur mit dem Corona-Jahr 2020 verrechnen dürften, sei dabei weder ein Trost noch eine Hilfe. „Wir brauchen da einen stärkeren Blick für die praktischen Probleme und eine belastbare Perspektive“, forderte er.
Adrian nannte es richtig, die Corona-Hilfen angesichts der dramatischen Lage noch einmal zu verlängern - der Bund will die bisher bis Jahresende befristete Überbrückungshilfe III Plus bis Ende März 2022 strecken. „Aber alle in der Wirtschaft wissen, dass das auf Dauer kein tragfähiges Wirtschaftsmodell ist.“ Es sei nun für Firmen und Beschäftigte ein klarer Kompass der Politik notwendig. Das gelte sowohl für den Umgang mit der Corona-Pandemie als auch beim Klimaschutz.