Industrialisierung in Banken

20. Oktober 2005, 0:00 Uhr |

Industrialisierung in Banken. Unter anhaltendem Kostendruck arbeiten Finanzdienstleister mit ­Hochdruck an der Optimierung ihrer Prozesse. Die Institute sind ­mittlerweile sogar bereit, Teile der Wertschöpfungskette auszulagern.

Industrialisierung in Banken

Prozessoptimierung im Backoffice ist für vier von fünf deutschen Kreditinstituten derzeit die wichtigste Maßnahme, um die Kostenstrukturen weiter zu optimieren, ohne die Leistungsfähigkeit einzubüßen. Das ist ein Ergebnis des ?Banking Trend?, einer Studie von Mummert Consulting. Das Vorbild der Banken ist die Automobilindustrie, die ihre Prozesse weitestgehend automatisiert, Bauteile standardisiert und die Wertschöpfungskette auf wenige Kernfelder spezialisiert hat. Zulieferer sorgen für die Bereitstellung aller Leistungen, die für die Produktion notwendig sind. Bei den Banken bildet sich diese Zulieferindustrie beispielsweise aus Transaktionsbanken für Zahlungsverkehr und Wertpapiergeschäft oder spezialisierten IT-Dienstleistern. Moderne IT-Infrastrukturen sollen einerseits dabei helfen, einen optimalen Datenverkehr zwischen Bank und Zulieferer zu gewährleisten. Andererseits dient neue Hard- und Software auch dazu, die Prozesse im Backoffice der Banken stärker zu unterstützen oder zu vereinfachen.
Der wichtigste Ansatz zur Prozessoptimierung in den Geldhäusern heißt Industrialisierung: 87 Prozent der Fach- und Führungskräfte deutscher Kreditinstitute halten dies bis 2006 für bedeutend oder sehr bedeutend für ihr Unternehmen. Das ist das Ergebnis der Studie »Branchenkompass Kreditinstitute« von Mummert Consulting und dem F.A.Z.-Institut. In der Vergangenheit war das Thema Industrialisierung bei den Kreditinstituten etwas aus dem Fokus geraten. Nun haben die Banker neue Anwendungsmöglichkeiten entdeckt und investieren: 40 Prozent der Entscheider wollen bis 2006 mehr Geld in die Standardisierung und Automatisierung ihrer Geschäftsprozesse stecken als im Vorjahr. Im Durchschnitt sollen 17 Prozent des Budgets in die Optimierung der Backoffice-Prozesse fließen.
Ein großer Schritt ist für viele Kreditinstitute der Einsatz von Standardsoftware im Kernbanksystem. Deutsche Geldhäuser arbeiten bislang teilweise noch mit selbst entwickelten Legacy-Systemen. Das Problem: Die Software-Systeme genügen hinsichtlich ihrer Modularisierung und Integration in die gesamte Anwendungslandschaft den aktuellen Anforderungen nur noch bedingt. Besonders die Wartungsaufwände beanspruchen große Anteile der IT-Budgets. Doch die Standardisierung der Ban­ken-IT kommt langsam aber sicher auf Touren. Die meisten Kreditinstitute haben bereits erste Standardsoftwaremodule installiert. Bisher konnten 17 Prozent der Kreditinstitute ihre Zielstellung durch Einführung von Standardsoftware erreichen. Nachdem bislang vor allem kleinere und mittlere Banken auf Standard-Software im Core Banking gesetzt haben, projektieren zunehmend auch Großbanken wie etwa HVB oder Postbank große Programme mit Standardsoftware (z.B. SAP AM, PE).


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  2. Industrialisierung in Banken (Fortsetzung)
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