Auch wenn dieses Ziel offensichtlich nicht erreicht werden konnte, verweist die Geschäftsführung auf gute Wachstumszahlen im Lnyx-Bereich: Das Geschäftssegment habe seinen Umsatz im ersten Halbjahr 2006 um über 40 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum steigern können. Die Produktion ist durch bestehende Aufträge für die kommenden Wochen ausgelastet. Die Hoffnung der ehemaligen Unternehmensführung, dass der Betrieb unterbrechungsfrei fortgeführt werden und möglichst viele der 126 Arbeitsplätze gerettet werden können, knüpft sich an ein dem Insolvenzverwalter vorliegendes Übernahmeangebot für die Lynx-Marke vom Tübinger Value Add-Distributor Triple Stor. Triple Stor, der zur Transtec AG gehörende Spezialdistributor für Server- und Storage- Lösungen, bestätigte gegenüber Computer Reseller News die Übernahmeabsicht. Transtec-Vorstandsmitglied Axel Queck präzisiert gegenüber dem »Reutlinger General- Anzeiger«: »Lynx wäre eine gute Verstärkung für Triple Stor«. Man wolle die Marke erhalten und den Geschäftsbereich von Tübingen aus fortsetzen. »Wir haben genug Platz«, sagt Queck. Genaue Angaben zur Zahl der von diesem Angebot betroffenen Arbeitsplätze wie auch zum Kaufpreis gibt Queck allerdings nicht.
Kunden der Krystaltech Lynx zeigen sich betroffen vom drohenden Ende der Krystaltech Lynx Europe GmbH: »Wir bedauern es sehr, wenn einer unserer Lieferanten vom Markt gehen muss«, sagt Julian Riedlbauer, Geschäftsführer der Verbundgruppe EP Deutschland und zuständig für die Systemhausgruppe Comteam, stellvertretend für knapp 3.000 angeschlossene Händler, die auch aus KLE-Sortiment Waren bezogen haben. Auch konkurrierende Firmen zeigen sich geschockt: »Die Nachricht hat mich überrascht, gerade bei KLE hätte ich dies nicht erwartet«, meint etwa Robin Wittland, Aufsichtsratsmitglied der Wortmann AG, die im Eigenmarkenbereich mit ihren »Terra«-Rechnern und Servern mit KLE konkurriert. Jürgen Rakow, der erst kürzlich das Großhandelsgeschäft von Adam Riesig auf die Distribution der Eigenmarke Yakumo reduzierte, stellt fest: »Der Wind weht sehr scharf ins Gesicht der Distribution. Wer ist unter den Distributoren denn noch profitabel?« Wittland sieht für Unternehmen, die sich ähnlich wie KLE als Distributor und Fertiger aufstellen, dann keine Gefahr, wenn sich die Firma auf den »richtigen Mix« konzentriere. »Für uns hat es sich als vorteilhaft erwiesen, zur Hälfte Großhändler und Hersteller zu sein«, sagt er. Dabei sei es auch notwendig, das Produktportfolio des Distributionsgeschäftes »bis auf wenige Ausnahmen an die Produkte der Eigenmarken zu koppeln«.