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Internationalisierung will gut vorbereitet sein

Deutsche IT-Dienstleister müssen ihre Mitarbeiter auf die steigende Internationalisierung vorbereiten. Kernkompetenzen sind dabei die Fähigkeit, kultureller Unterschiede zu überbrücken sowie effiziente und gut dokumentierte Delivery- und Governance-Prozesse im Unternehmen.

Autor:Martin Fryba • 12.12.2007 • ca. 1:30 Min

Der Aufbau globaler Liefer- und Absatzmodelle erfordert einen Mentalitätswandel bei den Akteuren im deutschen IT-Services-Markt, so eine Studie von Berlecon. »Die Internationalisierung zwingt IT-Dienstleister dazu, die Service Delivery nach industriellen Normen zu organisieren«, erläutert Andreas Stiehler, Senior Analyst bei Berlecon. Denn die Integration ausländischer Kapazitäten bei Erstellung, Vertrieb oder Support der IT-Dienstleistungen bringt eine höhere Komplexität mit sich, deren Management ein prozessorientiertes Arbeiten und eine saubere Dokumentation erfordert.

Insbesondere für kleinere IT-Dienstleister, bei denen die Zusammenarbeit häufig noch auf Zuruf erfolgt, bedeuten die notwendige Neuordnung der Prozesse und die Dokumentation der Prozessschritte zunächst einen erheblichen Mehraufwand. Laut Berlecon zahlt sich dieser Aufwand jedoch aus. So bestätigten nahezu alle befragten kleineren Unternehmen, dass sich im Zuge der Internationalisierung die Reife des gesamten Dienstleistungsmodells und die Qualität der Dienstleistungen erhöht haben. »Unabhängig vom Erfolg der Auslandsaktivitäten, bietet die größere Prozessreife die besten Voraussetzungen, um die Produktivität und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der inländischen Konkurrenz zu steigern«, ergänzt Stiehler.

Der Schlüssel zur erfolgreichen Internationalisierung liegt in der Überbrückung kultureller Unterschiede, denn sprachliche und kulturelle Differenzen bestehen nicht nur zwischen Deutschen und Indern, sondern auch schon innerhalb der deutschsprachigen Region. So empfehlen nahezu alle befragten auslandserfahrenen Dienstleister, nach Möglichkeit direkt zu kommunizieren. Die erfolgreiche Internationalisierung erfordert einen Mentalitätswandel speziell bei vorher ausschließlich national agierenden IT-Dienstleistern. »Es ist einfach ein großer Unterschied, ob ein Mitarbeiter oder eine Abteilung den Hauptteil der Leistungen selbstständig erbringt oder innerhalb einer internationalen Lieferkette mit Spezialisten aus dem Ausland zusammenarbeitet«, erläutert Stiehler.

Entsprechend unterschiedlich gestalteten sich auch die Anforderungen an das Personal und die Aufgaben der Personalentwicklung. So legten auslandserfahrene IT-Dienstleister bei der Einstellung und Entwicklung des Personals besonderes Augenmerk darauf, die Mitarbeiter zur Zusammenarbeit mit Spezialisten aus anderen Kulturkreisen zu befähigen und zu motivieren. »Das Angebot von Sprachkursen und interkulturellen Seminaren ist dabei nur eine Seite der Medaille«, unterstreicht Fricke. Genau so wichtig sei es, die Belegschaft bei der Planung von Auslandsaktivitäten einzubinden, offen mit Chancen und Risiken der Internationalisierung umzugehen und den Mitarbeitern Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen.