IT-Fachkräftemangel ist sehr spezifisch
IT-Fachkräftemangel ist sehr spezifisch Ein struktureller Mangel an IT-Fachkräften besteht derzeit vorwiegend bei kleineren und mittleren IT-Dienstleistern, nur in geringem Maße bei Anwendern. Die Diskussion über externe Dienstleister als Retter in der Not geht deshalb an den tatsächlichen Gegebenheiten vorbei.
- IT-Fachkräftemangel ist sehr spezifisch
- Hauptsächlich sind IT-Dienstleister betroffen
Die jüngsten Erhebungen des Branchenverbands Bitkom scheinen eindeutig: 50 Prozent der befragten Unternehmen sind der Ansicht, dass der Mangel an IT-Fachkräften ein sehr großes oder zumindest großes Problem für ihr Unternehmen darstellt. Pierre Audoin Consultants (PAC) hat speziell zum Thema SAP ebenfalls eine Analyse angestellt und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass 2007 alleine in Deutschland nur auf der Seite der SAP-System-Integratoren ein Mangel von 1000 bis 1500 Spezialisten bestand. Auf den ersten Blick scheint es also wirklich so, als gebe es einen erheblichen Nachfrageüberhang nach IT-Experten im ITK-Sektor. Auch auf der Anwenderseite wird ein solcher Mangel an IT-Fachkräften bestätigt, allerdings nicht im gleichen Umfang wie auf der Anbieterseite. Wenn man die entsprechenden Zahlenangaben freilich genauer analysiert, relativiert sich das Bild ein wenig. Denn die Bitkom-Studie zeigt bereits, dass vor allem die kleinen und mittelständischen IT-Dienstleister darunter leiden, dass sie nicht genügend ausreichend qualifizierte Fachkräfte finden. Bei ITK-Anbietern mit mehr als 250 Mitarbeitern sind dagegen über 60 Prozent der befragten Unternehmen der Ansicht, dass Fachkräftemangel »kein spürbares« oder sogar »gar kein« Problem sei. Es ist zu vermuten, dass sich diese Tendenz bei Branchenriesen wie IBM oder HP noch verstärkt. Auch bei einer alleinigen Betrachtung des Spezialfalls »SAP-Berater« ergibt sich durchaus ein sehr differenziertes Bild, was das Thema Fachkräftemangel betrifft. Wird doch der heimische SAP-Markt aktuell durch die Upgrade-Thematik von einer Sonderkonjunktur getragen, das heißt das Ende des Mangelzustands an SAP-Experten ist in dieser Form zeitlich absehbar. Diese beiden Beispiele zeigen, dass es also zwar einen Fachkräftemangel gibt, dieser aber vorwiegend kleine und mittelständische Anbieter von ITK-Dienstleistungen betrifft und sowohl zeitlich als auch thematisch eng begrenzt ist.