Chip-Branche droht eine Konsolidierung
- Kampf ums Überleben in der Speicherbranche
- Chip-Branche droht eine Konsolidierung
- Chip-Produzenten hoffen auf höhere Preise
»Noch vor Ablauf des Quartals werden Systemintegratoren und OEM-Hersteller verstärkt nach Speicher nachfragen, um ihren Bedarf für das Jahresendgeschäft zu decken und so für eine deutlich höhere Nachfrage sorgen«, erwartet Kingston-Manager Marhöfer. »Auf der Angebotsseite könnte dies mit einer Entwicklung zusammentreffen, die Insider der Industrie gespannt beobachten. Nach den Preiseinbrüchen von 2007 deckten bei allen Chip-Herstellern die Verkaufspreise nicht die Produktionskosten ab. Die einzige Möglichkeit, diese Situation zu verbessern, ist eine aggressive Reduzierung der Produktionskosten pro Einheit. Dies ist jedoch sehr teuer, da neue Prozesse und Technologien Investitionen von vielen Milliarden US-Dollar erfordern.«
Einige wenige kündigten neue Produktlinien bzw. Technologie-Roadmaps an, die ihnen ab 2012 einen Vorsprung vor den Wettbewerbern sichern sollen. Allerdings haben alle Hersteller den Bau von neuen Produktionsstätten aufgeschoben, gekürzt oder ganz abgesagt. Zusammengerechnet könnte dies zu einer Allokation führen.
Bei Drittanbietern, ohne eigene Halbleiterproduktionsstätten, wird es zu einem regelrechten Abgrasen der Märkte kommen. »Marktgerüchte besagen, dass einige dieser Drittanbieter darum kämpfen müssen, überhaupt Chips kaufen zu können, weil die Anbieter von Halbleitern Bedenken haben, dass diese Kunden noch existieren, wenn die Rechnungen fällig werden«, erläutert Marhöfer. »Anfang des Jahres hat ein taiwanesischer Anbieter, der in den vergangenen zwei Jahren Umsätze von 300 bis 400 Millionen US-Dollar gemeldet hatte, seinen Betrieb einfach eingestellt. Andere Drittanbieter suchen nach privaten Investoren, da sie offensichtlich Probleme haben, Finanzierungen von Banken bzw. der Börse zu erhalten, um damit Darlehen für die Rückzahlung früherer Investitionen oder die Sicherung zukünftiger Upgrades zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit zu tätigen.«
Für den Speichermarkt wäre eine Konsolidierung sicher zuträglich. Eine geringere Anbieterzahl sollte zunächst den Preiskampf abschwächen. In den kommenden Wochen können Reseller eher mit weiterhin sinkenden Preisen kalkulieren.