Kein IP-TV-Massenmarkt in Sicht
Eine Studie von Forrester zeigt nur ein mäßiges Umsatzpotenzial für IP-TV und rät den etablierten Firmen zur Sorgfalt bei der Verfolgung ihrer Pläne. Europäer seien nicht bereit, für TV-Inhalte zu bezahlen.
Obwohl elf etablierte westeuropäische Telekommunikations- Unternehmen bereits IP-TVDienste eingeführt haben, sagt das Marktforschungsinstitut Forrester nur mäßige Umsätze und geringes Konsumenteninteresse voraus. Nach einer langsamen Anlaufphase würden 25 Prozent der europäischen xDSL/Glasfaser- Abonnementen innerhalb von zehn Jahren IP-TV haben. Dabei gebe es große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. Zum Beispiel erwartet Forrester in Großbritannien nur eine Durchdringung von 13, in Frankreich aber eine 33-prozentige Abdeckung im zehnten Jahr.
»Europäer sind generell nicht bereit, viel für TV-Inhalte zu bezahlen und man braucht ein Rabatt- System, um sie zum Kauf von Triple-play zu verleiten. In einem voll entwickelten TV-Markt heißt das, dass die etablierten Firmen ihre Preise unterhalb derer konkurrierender Kabel- und Satelliten- Fernsehdienste ansiedeln müssen«, betont Forrester-Analyst Lars Godell. Die Marktforscher prognostizieren, dass der durchschnittliche TK-Anbieter im zehnten Jahr nur einen jährlichen IP-TV-Umsatz von 1,24 Euro pro Breitbandbenutzer erhält.
Um von der aufkommenden Nachfrage zu profitieren, fordern die IP-TV-Technologieanbieter, dass die etablierten TK-Unternehmen IP-TV- und Triple-play- Dienste anbieten müssen. Diese Ansicht scheinen jedoch nicht alle westeuropäischen Unternehmen zu teilen. Die europäische IP-TV-Landschaft ist stark diversifiziert – und unausgereift: Die Deutsche Telekom, France Télécom, Telecom Italia und Telefónica sind vier der elf etablierten Unternehmen in Westeuropa, die IP-TV eingeführt haben. Weitere zwei – BT und Portugal Telecom – werden es wahrscheinlich innerhalb der nächsten sechs Monate tun. Die letzten fünf – Eircom, OTE, P&T, Telenor und Telia Sonera – haben entweder keine konkreten Markteinführungspläne oder befinden sich noch in der Erprobungsphase.
Forrester zufolge haben die Telekom- Firmen bisher nicht viele IPTV- Abonnenten. Nur drei der elf potenziellen Anbieter von IP-TVDiensten haben Abonnentenzahlen veröffentlicht – vielleicht ein Zeichen für einen sehr unausgereiften Markt und viele Anlaufprobleme mit den neuen IP-TV-Dienstleistungen. Ende Juni 2006 hatten Belgacom, FT und Telefónica jeweils nur 1,7, 1,2 beziehungsweise 1,8 Prozent der Haushalte für IPTV gewonnen. Am erfolgreichsten hat Telefónica seiner Breitband- Einzelkundenbasis den neuen Service schmackhaft gemacht und eine IP-TV-Durchdringung von 8,3 Prozent erreicht.
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