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Keine Angst vor ­Offshore-Konkurrenz (Fortsetzung)

Autor:Redaktion connect-professional • 21.6.2006 • ca. 1:30 Min

Inhalt
  1. Keine Angst vor ­Offshore-Konkurrenz
  2. Keine Angst vor ­Offshore-Konkurrenz (Fortsetzung)
  3. Keine Angst vor ­Offshore-Konkurrenz (Fortsetzung)

Spezialisierung schützt
Die meisten Dienstleister allerdings spezialisieren sich kurzerhand auf Bereiche, bei denen sie davon ausgehen, dass Off- oder Nearshore-Anbieter dort keinerlei Vorteile gegenüber einem einheimischen Anbieter haben. Diese Strategie verwenden 45 Prozent der Firmen. Die Preisvorteile der Off­shorer können nicht punkten, wenn es auf andere Qualitäten ankommt, zum Beispiel darauf, komplexe IT-Prozesse in enger Interaktion mit dem Kunden zu gestalten. Das führt allerdings dazu, dass mehr Dienstleister in den Offshore-resistenten Segmenten miteinander in Wettbewerb treten, so dass auch hier Preise und Margen unter Druck ge­raten könnten. Dauerhaft dürfte es allerdings die zunehmende Standar­disierung von Technologien und ins­besondere Prozessen erschweren, Off­shorer dauerhaft vom deutschen Markt fernzuhalten.
Dass die Lage der IT-Dienstleister ganz so rosig doch nicht sein kann, zeigt sich, wenn man betrachtet, welcher Kundengruppe im laufenden Jahr die höchste Bedeutung zugemessen wird, nämlich den Neukunden. 71 Prozent der Befragten sehen hier das größte ­Potenzial. Neukunden zu gewinnen, ist bekanntlich schwierig und teurer als ­alte zu pflegen. Es ist auch fraglich, ob es ­tatsächlich noch ausreichend viele Marktsegmente gibt, die der Aufmerksamkeit der IT-Serviceanbieter bisher entgangen sind.
Interessant ist, dass IT-Dienstleister staatliche Auftraggeber gegenüber dem Vorjahr als etwas wichtiger einschätzen. 21 statt 16 Prozent glauben nun, dass das Gewicht dieser Zielgruppe ­zunimmt. Statt 30 Prozent im Vorjahr gehen diesmal nur noch  23 Prozent davon aus, die Bedeutung der Zielgruppe werde sinken. Das könnte auf Großprojekte wie Gesundheitskarte, Handy-Ticketing oder den fälschungssicheren Personalausweis zurückzuführen sein.

Jeder bedient jeden
Mittelstand und Großunternehmen wollen große und kleine Unternehmen gleichermaßen bedienen. Berlecon ist skeptisch, ob diese Strategie erfolgreich sein wird. Reibungsverluste, so die Analysten, fielen schließlich erfahrungsgemäß am geringsten aus, wenn sich Dienstleister und Kunde auf Augenhöhe begegnen.
Im Mittelpunkt des Interesses der Servicespezialisten stehen nach wie
vor der deutsche und europäische IT-Markt. Auf außereuropäische Kunden fokussieren sich dagegen 2006 nur 29 Prozent der IT-Dienstleister. Das sind immerhin drei Prozent mehr als im vergangenen Jahr, aber längst nicht ­genug, um von einer Globalisierung der deutschen Servicebranche zu sprechen.