Lachen mit Indern
Vor der Küste Indiens liegt die Zukunft. Nicht nur für den deutsch-indischen IT-Dienstleister TUI Info Tec. Auch den deutschen Mittelstand will Heinz Kreuzer mit seinem Offshore-Geschäft vom Segen der Globalisierung überzeugen.

- Lachen mit Indern
- Die verlängerte Werkbank in Niedriglohnländer
Wenn Heinz Kreuzer sauertöpfisch dreinblickt, kann er schon einmal vergessen, dass es den bösen Blick gar nicht geben darf beim Reisekonzern TUI. Schließlich arbeiten die Hannoveraner nach dem Motto »we do it with a smile« und an dieses Corporate Identity wird Kreuzer tagtäglich erinnert. Das große Smiley-Logo ist fest auf dem Dach des TUI-Firmengebäudes installiert, helfen tut es Kreuzer nicht. Er kennt zu viele Tücken, die im Offshore-Geschäft lauern. Lachen gehört dazu, wenn nämlich ein indischer Softwarespezialist freundlich Anweisungen seines Vorgesetzten entgegennimmt, die er schlichtweg für Unsinn hält.
Und mit Indern hat Heinz Kreuzer viel zu tun. Er ist Vorsitzender der Geschäftsführung von TUI Info Tec GmbH. Ein IT-Dienstleister, der 1997 gegründet und vor zwei Jahren in ein Joint Venture überführt wurde, an dem die indische Sonata Group und die TUI AG beteiligt sind. Die Goldene Aktie halten die Inder. Kreuzer, der 1995 als Direktor für den Bereich IT zur TUI kam, führt ein Unternehmen, das mit knapp über 400 Mitarbeitern zuletzt einen Umsatz von 110 Millionen Euro erwirtschaftete. Wie viele Konzern eigenen IT-Firmen ist auch die TUI Info Tec zuallererst der verlängerte IT-Fertigungsarm für TUI. Das soll so nicht bleiben. Kreuzer will die Dienstleistungen seiner Firma stärker am externen Markt anbieten und die Vorteile, die sich durch eine Auslagerung von Teilbereichen der IT in Billiglohnländer ergeben, auch dem bislang noch zögerlichen Mittelstand in Deutschland vor Augen führen.
Man habe ein »einzigartiges Modell«: Offshore-Professionalität sowie Qualitätskontrolle unter Verantwortung eines deutschen Projektmanagements, minimiertes Projektrisiko durch langjährige Erfahrung und konsequente Einhaltung von Standards wie ITIL und CMMI, genügend Offshore-Kapazitäten dank der 2.300 Mitarbeiter der Sonata. »Durchschnittliche Einsparungen von etwa 30 Prozent«, rechnet der Mathematiker und Informatiker Kreuzer vor.