Eine Ericsson-Studie analysiert den CO2-Fußabdruck der IKT-Branche und geht dabei über die Betrachtung des reinen Stromverbrauchs von IKT-Produkten hinaus. Eine Erkenntnis: Erneuerbare Energien könnten 80 Prozent des Fußabdrucks der IKT-Branche reduzieren.
Die Klimaauswirkungen der IKT sind komplex, da sie drei Ebenen umfassen. Dazu gehören
In Sachen Stromverbrauch im Mobilfunk haben die Autoren der Studie festgestellt, dass der Energieverbrauch trotz der Zunahme des weltweiten Datenverkehrs um das Zehnfache konstant geblieben ist. IKT-Lösungen machen circa 1,4 Prozent der globalen CO2-Emissionen und circa 3,6 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs aus. Gleichzeitig steht die Branche aber auch für rund sechs Prozent der Weltwirtschaftsleistung. Laut Studie machen die durch transatlantische Hin- und Rückfahrten produzierten CO2-Emissionen pro Person ein ähnliches Volumen wie die Nutzung eines Smartphones über 50 Jahre hinweg aus. Trotzdem mahnen die Autoren und appellieren an die Leser der Studie.
Pernilla Bergmark, Master Researcher bei Ericsson und Mitautor der Studie, sagt: „Lassen Sie uns hier keinen Fehler machen. Auch wenn dieser Bericht Ihnen zeigt, dass Ihr digitaler Fußabdruck geringer ist, als Sie vielleicht annehmen, ist dies keine Entschuldigung für Untätigkeit. Ericsson war eine treibende Kraft, die gezeigt hat, wie die digitale Technologie die Kohlenstoffemissionen bis 2030 halbieren kann. Wir sind eines der ersten Unternehmen, das sich wissenschaftlich fundierte Ziele gesetzt hat, um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen".
Erläuterungen zur Grafik: Wenn es um den CO2-Ausstoß geht, wird der IKT-Sektor häufig mit dem Luftverkehrssektor verglichen. Die Ericsson-Studie schaut aus diesem Grund hier etwas genauer hin und berücksichtigt, dass die IKT von einem sehr großen Teil der Weltbevölkerung im Vergleich zur Luftfahrt genutzt wird. Der gesamte CO2-Fußabdruck im Lebenszyklus des IKT-Sektors beträgt ungefähr 730 Millionen Tonnen CO2 oder 1,4 Prozent der gesamten globalen Treibhausgasemissionen. Dies schließt den Strom ein, der von allen Geräten im System während ihrer Verwendung verbraucht wird, aber auch von allen anderen Teilen des Lebenszyklus, wie zum Beispiel der Herstellung von Netzwerken, Rechenzentren, Telefonen und Computern und andere Benutzergeräte. Darüber hinaus beinhaltet die Zahl den Bau von IKT-bezogenen Gebäuden und beispielsweise das Reisen und Transportieren von Mitarbeitern. Die Emissionen aus der Verbrennung von Treibstoffen in der Luftfahrtindustrie beliefen sich laut Berichten 2015 auf etwa 800 Millionen Tonnen CO2. Der Luftverkehr, ausgenommen Luftverkehr und Militärflug, macht etwa 80 Prozent des gesamten Luftverkehrssektors aus. Der IKT-Sektor ließe sich von den Ausstoßzahlen her durchaus mit dem Luftverkehrssektor vergleichen (nur Kraftstoff). Ein ausgewogenerer Vergleich der gesamten CO2-Bilanz der beiden Sektoren könnte durchgeführt werden, wenn Zahlen für die Herstellung von Flugzeugen, den Betrieb von Flughäfen einschließlich Bodenfahrzeugen, die Behandlung am Ende der Lebensdauer und eine genaue Schätzung aller anderen Treibhausgase herangezogen würden. Die vom Sektor produzierten Treibhausgase (GHG), einschließlich der Höheneffekte, waren leicht verfügbar. Derzeit nutzen 70 Prozent der Menschen weltweit die IKT, während schätzungsweise nur 10 Prozent der Weltbevölkerung jedes Jahr Flugdienste (sprich Flugreisen) in Anspruch nehmen. Nur die reichsten 1 Prozent sind Vielflieger. Dies bedeutet, dass die Auswirkungen pro Nutzer auch dann sehr unterschiedlich ausfallen würden, wenn die Fußabdrücke der Sektoren ähnlich groß wären.
Der Report skizziert darüber hinaus sowohl in der IKT-Branche als auch davon ausgehend ein großes Potenzial. So könne der CO2-Fußabdruck des IKT-Sektors an sich wiederum um über 80 Prozent reduziert werden, wenn der gesamte verbrauchte Strom aus erneuerbaren Energiequellen käme. Gleichzeitig habe die IKT-Industrie das Potenzial, um die CO2-Emissionen in anderen Branchen um bis zu 15 Prozent zu verringern. In diesem Kontext veröffentlichte Ericsson zuletzt gemeinsam mit Forschungsinstituten wie dem KTH Royal Institute of Technology und NGOs wie Future Earth und WWF den Report „Exponential Roadmap 2019“. Basierend auf dem Report wurde zudem beim World Economic Forum in Davos das „1.5 °C Playbook“ vorgestellt, das Unternehmen eine Blaupause für die Erreichung der Klimaziele bieten soll.
Die vollständige Studie „Quick guide to your digital carbon footprint“ sowie den zugehörigen Podcast finden Interessierte hier.
Tipps zur Reduzierung des digitalen CO2-Fußabdrucks |
---|
Es gibt viele Möglichkeiten, den digitalen CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Die Ericsson-Studie hat nachfolgend einige davon aufgeführt. Das Wichtigste ist jedoch, dass Nutzer ihr Gerät so pflegen, dass es viele Jahre lang verwendet werden kann. Abgesehen davon kann man:
|