Die großen Verbundgruppen haben auf den Ausfall der IFA zum Teil mit eigenen Veranstaltungskonzepten reagiert, um ihre Mitglieder über die aktuellen Neuheiten zu informieren. So haben Expert und Euronics dieses Jahr erstmals ihre Frühjahrsmessen zusammengelegt und in Zusammenarbeit mit der Messe Berlin die „Koop 2021“ als virtuelle Kooperationsmesse abgehalten.
„Für Expert stellt die IFA seit vielen Jahren eine der wichtigsten Plattform für den Austausch mit unseren Lieferanten dar und ist neben den notwendigen Impulsen in Richtung Endkunden für die Vorbereitung der jeweils folgenden Saison für unsere Branche unverzichtbar. Durch die pandemiebedingte Absage in diesem Jahr brauchen wir alternative Konzepte und Vorgehensweisen, um uns auf die Saison vorzubereiten“, so Stefan Müller, Vorstandsvorsitzender der Expert SE.
Im Rahmen der diesjährigen Expert-Hauptversammlung werde die Verbundgruppe die angeschlossene Messe ebenfalls als hybride Veranstaltung abhalten, so Müller: „Dieses Konzept vereint die Mehrwerte der physischen und virtuellen Welt, indem das seit Jahren erprobte und stetig optimierte Format der Präsenzmesse auf dem Messegelände in Hannover mit den weiterentwickelten Erfahrungen aus den virtuellen Veranstaltungen der letzten Monate kombiniert wird.“
Steigende Nachfrage, knappe Ware
Für die Verbundgruppen wie Distributoren und Hersteller ist der Austausch mit ihren Partnern nicht nur wegen der Corona-Ausnahmesituation und der fehlenden Branchenmessen essenziell. Denn die zum Jahresende steigende Nachfrage der Consumer trifft dieses Jahr auch noch auf massive Lieferprobleme und Engpässe, die zu einem großen Teil durch die pandemiebedingten Fabrikschließungen und gestörten Lieferketten verursacht wurden. Aber auch der Nachfrageschub nach vielen Gütern, für die Microchips benötigt werden, und die weltweit zu geringen Produktionskapazitäten wirken sich hier immer stärker negativ aus.
Nicht nur besonders begehrte CE-Produkte, wie etwa die neuesten Spielkonsolen, sind daher rar. Engpässe gebe es quer durch das ganze Portfolio, wie Stefanie Gundlach bestätigt: „Die Warenknappheit zieht sich leider durch sämtliche Branchen und Sortimente. Bei TV-Geräten sind zum Beispiel einzelne Zollgrößen gut, andere wiederum sehr schlecht verfügbar. Die Liefersituation ändert sich auch sehr schnell. Man muss flexibel sein und bei Angeboten nicht lange zögern.“ Ob der Distributor fürs Jahresendgeschäft wirklich das alles liefern kann, was geordert wird, könne aber auch Gundlach nicht garantieren. „Hier fehlt mir tatsächlich die Glaskugel dafür. Wir sind auf die Lieferfähigkeit der Hersteller und Lieferanten angewiesen. Selbstverständlich haben wir uns entsprechend bevorratet und disponiert.“ Sie rät Ihren Kunden, die ja bald für das Weihnachtsgeschäft ordern müssen, lieber etwas mehr auf Lager zu legen: „Bei besonders stark nachgefragten und knappen Produkten sollte der eigene Lagerbestand, wo möglich, etwas ausgebaut werden, um zumindest temporär Lieferschwierigkeiten selbst abzupuffern.“
Auch bei Expert machen sich die Lieferengpässe bemerkbar, berichtet Vorstandschef Müller: „Punktuell müssen sich die Konsumenten tatsächlich, etwa bei Spielkonsolen oder Geschirrspülern, etwas gedulden.“ Er ist jedoch zuversichtlich, was die Lieferfähigkeit zum Jahresende betrifft. „Dank unseres rechtzeitigen und vorrausschauenden Bestellverhaltens und dem intensiven und vertrauensvollen Austausch mit unseren Lieferanten sind wir optimistisch, ausreichend Ware zum Jahresendgeschäft in unseren Standorten zu haben.“