Die von Kaelus für seine „iQA Messgeräteserie“ entwickelte Range-to-Fault-(RTF)-Technologie bietet erweiterte Möglichkeiten zur Messung der PIM, die bisherige Messmethoden weit übersteigen. Durch die hochwertige Signalverarbeitung der RTF-Technologie werden die Frequenzinformationen mithilfe der Umkehrfunktion zur schnellen Fourier-Transformation (Inverse Fast Fourier Transform – IFFT) und digitaler Verarbeitungsalgorithmen in eine Zeitbereichsdarstellung umgewandelt. Wie bei den klassischen PIM-Messungen werden bei der RTF-Technologie die gleichen zwei Testfrequenzen in das zu testende System eingekoppelt, doch in diesem Fall bleibt nur die eine Testfrequenz unverändert, während die andere über einen definierten Frequenzbereich gewobbelt wird, um Intermodulationsereignisse im Empfangsband des getesteten Systems zu erzeugen. Die Einkoppelleistung bei RTF beträgt 20 W (43 dBm). Der IFFT-Algorithmus wird dabei genutzt, um die Impulsantwort durch digitale Summierung der quantisierten Phasen- und Amplitudenelemente
jeder gesendeten Frequenz im Zeitbereich zu rekonstruieren. Je größer die für die Analyse verfügbare Bandbreite ist, desto steiler sind die errechneten Impulsflanken.
RTF ist in der Lage, die Entfernung und Stärke mehrerer PIM-Fehler auf der Leitung sowie die Entfernung und Stärke von VSWR-Fehlern präzise zu bestimmen. Da PIM typischerweise an mechanischen Verbindungsstellen auftritt, ist es sehr hilfreich, PIM-Fehler im Verhältnis zu bekannten Reflexionen wie Stecker oder Antennen zu sehen. RTF ermöglicht es dem Messtechniker, die VSWR- und PIM-Informationen als Messkurven auf einem Bildschirm zu überlagern und so genau zu lokalisieren, wo Probleme mit PIM auftreten, damit diese schnellstmöglich behoben werden können.
Die effektivste Methode RTF einzusetzen, besteht darin, systematisch zuerst die stärkste in der Verbindung erfasste PIM-Quelle auszuschalten, danach die zweitstärkste etc. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis alle signifikanten statischen PIM-Quellen eliminiert sind. Unabhängig von deren Position wird die Entfernung zur stärksten PIM-Quelle recht präzise durch den Algorithmus ermittelt. Zudem erhöht sich mit jeder beseitigten PIM-Quelle die Genauigkeit der Lokalisierung der nächststärksten PIM-Quelle. Sobald alle statischen PIM-Quellen auf diese Weise beseitigt wurden, kann der Messtechniker die dynamische PIM-Messung durchführen.