Thema der Woche: Etailer

»Man kann nicht mit Online-Strategien offline verkaufen«

10. März 2010, 0:00 Uhr | Matthias Hell

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Hersteller entdecken das Internet als eigenen Absatzkanal

CRN: Welche Erfahrungen haben Sie mit dem jährlich erscheinenden, hochwertig gestalteten Cyberport-Katalog gemacht?

Siegel: Der Katalog ist für uns vor allem ein Vermarktungstool, um bei den Kunden zu punkten. Wir verteilen den Printkatalog in unseren Stores, an Online-Kunden die uns eine gewisse Treue entgegenbringen sowie an Neukunden. Das ist ein optimierter Zielgruppen-Mix. Da wir die Produktion komplett In-House erledigen und auch entsprechende Unterstützung von der Industrie erhalten, rechnet sich der Katalog letztendlich für uns.

CRN: Wie wichtig ist für Sie im Onlinegeschäft die Integration aktueller technischer Innovationen und Shopping-Trends?

Siegel: Wir haben im vergangenen Herbst unsere Webseite komplett überarbeitet und damit auch die Anforderungen an die Browser hochgeschraubt. Wo diese Kombination stimmt, erhalten wir ein sehr positives Feedback. Allerdings gibt es auch einige Kunden, die mit der Umstellung Probleme haben und für die wir parallel noch unsere alte Webseite weiterlaufen lassen.

Beim Thema Live Shopping sind wir derzeit am ausprobieren eines eigenen Konzepts. Wir haben das ja bereits vor einigen Jahren gemacht und teilweise hat es auch funktioniert. Die Umsätze waren sehr gut, doch bei attraktiven Angeboten haben wir im Grunde nichts verdient. Die Frage, wie man beim Live Shopping mit geringen Margen wirtschaftlich unterwegs sein kann, muss man geregelt bekommen – schließlich wollen wir ja Geld verdienen. Doch grundsätzlich glaube ich, dass an dem Angebotsformat schon etwas dran ist und es auch eine Klientel gibt, die daran interessiert ist.

CRN: Eine steigende Anzahl der Etailer beklagt sich über Versuche von Herstellern, den Online-Kanal zu kontrollieren bzw. teilweise sogar zu behindern. Haben Sie auch ähnliche Erfahrungen gemacht?

Siegel: In der letzten Zeit haben fast alle CE-Hersteller das Internet als eigenen Vertriebskanal entdeckt. Die Zielsetzung ist es daher bei vielen, den Kanal zu steuern. Oft gibt es hier Absprachen, wonach die Etailer eine hochwertige Vermarktung der Produkte garantieren sollen. Dabei ist implizit immer eine Kontrolle der Abgabepreise involviert, die jedoch nie explizit angesprochen wird. Aber man kann das auch positiv sehen: Früher gab es bei vielen Händlern überhaupt keinen strategischen Absatz. Kam es zu Konflikten, wurde da oft gleich mit einer Abmahnung wegen der Verwendung von Produktbildern reagiert. Nun ist Online bei den CE-Produkten endgültig im Markt angekommen, was mittelfristig eine Angleichung der Preis-Gaps mit sich bringen wird.


  1. »Man kann nicht mit Online-Strategien offline verkaufen«
  2. Hersteller entdecken das Internet als eigenen Absatzkanal
  3. Keine Ambitionen als »Ersatz-Distri«

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