Thema der Woche: Retail

Media-Saturn sorgt für Aufregung

21. Juni 2011, 17:08 Uhr | Matthias Hell

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Wettbewerber sind skeptisch

Expert-Vorstandschef Volker Müller
Expert-Vorstandschef Volker Müller
© Expert

Konkurrenten wie Expert-Vorstandschef Müller betrachten die Strategieanpassung von MSH aufmerksam – schließlich sind kleine und mittlere Standorte bisher eine Domäne der von den Verbundgruppen betriebenen Retail-Märkte: »Es ist klar, dass die Stagnation auf den bestehenden Flächen Media-Saturn nicht glücklich macht. Daher ist es eine logische Überlegung, dass MSH dort wachsen will, wo der Wettbewerb erfolgreich ist.« Ähnlich äußert sich Torsten Muth, Marketing-Leiter der zum Handelskonzern Globus gehörenden Elektromarkt-Kette Alphatecc: »Es ist nicht überraschend, wenn Media-Saturn sich in diese Richtung weiterentwickelt, schließlich wird der heimische Markt für MSH immer von besonderer Bedeutung sein.« Allerdings werde es interessant zu beobachten, wie der Retail-Marktführer sein typisches Geschäftsmodell auf die kleineren Einheiten umstelle. Skeptisch gibt sich auch Volker Müller: »Media-Saturn beherrscht die Großfläche, kleinere Flächen könnten für MSH dagegen konzeptionell schwierig werden. Den Ansatz, in kleinere Städte zu gehen, gab es schon vor ein paar Jahren. Damals ist MSH gescheitert – mal schauen, was jetzt daraus wird.«

In der Konzernzentrale von Media-Saturn gibt man sich jedenfalls optimistisch: »Unser Vorteil ist, dass durch unsere dezentrale Struktur alle Märkten – gleich wie groß sie sind – ihr Sortiment an die Kundenbedürfnisse vor Ort anpassen«, so eine Sprecherin des Unternehmens. Auch die neuen, kleineren Häuser sollen Vollsortimenter sein, vor Ort das größte Angebot haben und ihre Schwerpunkte entsprechend ausrichten. »Es werden attraktive Märkte sein, die eine große Auswahl an Marken modern und übersichtlich präsentieren – auch wenn natürlich sicherlich weniger Platz für Sonderflächen wie beispielsweise Studios zur Verfügung steht.« Einen kompletten Strategiewandel will die Unternehmenssprecherin in der Ankündigung von MSH-Chef Norberg zudem nicht sehen: »Es gibt seit langem schon einige Märkte nach dieser Konzeption bei uns«. Medimax-Geschäftsführer Rusterholz gibt sich jedenfalls angesichts der Herausforderung durch Media-Saturn kämpferisch: »Da wir bereits in zahlreichen mittelgroßen Städten vertreten sind und dort auch einen guten und stabilen Kundenstamm aufgebaut haben, fürchten wir den Wettbewerb nicht.«


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  2. Wettbewerber sind skeptisch
  3. Kontroverses E-Business

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