Im Korruptionsskandal um DSL-Verträge bei Media-Saturn hat die Polizei fünf Beschuldigte vorläufig festgenommen, einer davon in leitender Position bei der deutschen Media-Saturn Holding. Ihnen wird Bestechung in Millionenhöhe vorgeworfen.
Nach monatelangen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Augsburg und einer großangelegten Durchsuchungsaktion im Juli dieses Jahres zieht sich der Kreis um die Beschuldigten in der Korruptionsaffäre rund um Media-Saturn immer enger: Am Mittwoch wurden laut der Süddeutschen Zeitung fünf Personen verhaftet und befinden sich nun in Untersuchungshaft. Ihnen wird vorgeworfen, im Zentrum vermeintlicher Schmiergeldzahlungen an einen Spitzenmanager der Media-Saturn und mehrere Mitarbeiter zu stehen, für die er ihnen zwischen 2005 und 2010 exklusive Vermarktungsrechte für DSL-Verträge in den Filialen gesichert haben soll. Auch der Top-Manager, von dem sich das Unternehmen laut dem Bericht nun trennen will, und seine Frau gehören demnach zu den Verhafteten.
Angestoßen hatten die Ermittlungen vor rund einem Jahr mehrere detaillierte Hinweise eines anonymen Insiders an Media-Saturn und die Staatsanwaltschaft. Offenbar konnten seither die bei den Durchsuchungen im Sommer gefundenen Belege den Anfangsverdacht soweit erhärten, dass die Staatsanwaltschaft sich jetzt zum Eingreifen bereit sieht. Insgesamt sollen von einem der Hauptverdächtigen etwa 3,5 Millionen Euro Schmiergeld an den Manager bei Media-Saturn ausgezahlt worden sein. Über die dabei vermittelten DSL-Verträge sollen er selbst und seine Geschäftspartner über mehrere Firmen wiederum Provisionen von über 50 Millionen Euro erhalten haben. Die Staatsanwaltschaft spricht neben möglicher Korruption und Geldwäsche von gewerbs- und bandenmäßiger Organisation und konnte bisher 19 Beteiligte des Systems lukrativer Kickback-Zahlungen ermitteln. Sollten sich diese Verdachtsmomente bestätigen, drohen einigen der Beteiligten mehrjährige Haftstrafen.
Die Unruhe bei Media Saturn geht damit weiter. Zusätzlich zu schlechten Zahlen, den überraschenden Absagen von Vorstandschef Eckhard Cordes und Aufsichtsratsvorsitz Jürgen Kluge, plus den Streitigkeiten mit den Gründern um ihr Veto-Recht, muss man sich also nun auch noch mit möglichen Bestechungsnetzwerken im Unternehmen auseinandersetzen.