Der Trend ist eindeutig: Betreiber mobiler Bündelfunknetze müssen sich auf die Anforderungen durch Bewegtbild-übertragungen in Echtzeit einstellen. Allerdings basieren die Netze in der aktuellen Form auf Technologien wie TETRA (Terrestrial-Trunked-Radio) oder TETRAPOL: Die sind nicht geeignet, um zeitkritische Massendaten und größere Volumina von Sprache, Daten und Video verzögerungsfrei und simultan durchzusetzen. Für eine Breitband-Kommunikation der vierten Generation muss aufgerüstet werden. Dafür empfehlen sich Lösungen wie LTE-400-PMR. funkschau hat sich mit Helge Krysiak, Leiter Account Management Strategische Industrien bei Alcatel-Lucent, über die neuen Rahmenbedingungen für Bündelfunknetze und die Vorzüge beim Einsatz von LTE unterhalten.
funkschau: In welchen Bereichen sind mobile Bündelfunknetze besonders gefragt?
Helge Krysiak: Typische Branchen für den digitalen Bündelfunk sind, neben den Sicherheitsbehörden, vor allem der Transport-, Energie-, Gesundheits- und Sicherheitssektor. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie extrem viel Wert auf die Sicherheit ihrer Daten legen. TETRA und TETRAPOL - beides sind digitale, zellulare Bündelfunknetze für geschlossene Benutzergruppen - eignen sich hervorragend für regionale Netze, in denen mehrere Funkgeräte zur gleichen Zeit kommunizieren können. Dabei bringen sie es, wenn mehrere Antennen aufgestellt werden, auf sehr große Reichweiten. Und der Funkverkehr aus der Luft ist abhörsicher.
funkschau: Was ist der größte Vorteil des digitalen Bündelfunks für die Unternehmen beziehungsweise Organisationen?
Krysiak: Durch Kanalbündelung können sich Unternehmen oder Organisationen zu geschlossenen Benutzergruppen formieren. Diesen Gruppen müssen nicht länger feste Frequenzen, also Kanäle, zugewiesen werden, deren Potenzial im Betrieb nur unzureichend genutzt wird. Stattdessen können sich mehrere Benutzergruppen ein Bündel an Frequenzen teilen. Durch dieses Prinzip werden die Frequenzen sehr effizient, also von Unternehmen und Organisationen hoch wirtschaftlich ausgeschöpft.
funkschau: Aber der aktuelle Stand der digitalen Bündelfunk-Technik reicht für mobile Multimedia-Anwendungen größeren Maßstabs und in Echtzeit-Qualität nicht mehr aus - richtig?
Krysiak: Ja, das ist richtig. Wir sehen einen deutlichen Bedarf an Video-Übertragung zu unterschiedlichen Zwecken. Gerade bei Sicherheitskräften, aber auch im Notfalleinsatz, sind Informationen per Live-Bild von hohem Zusatznutzen für eine effiziente Reaktion. Aber diese Übertragungsformen rufen nach deutlich mehr Durchsatz, einer höheren Verfügbarkeit und gemanagten Bandbreiten, die Ende-zu-Ende reserviert und kontrolliert werden können. Natürlich muss der hohe Sicherheitsstandard von TETRA- beziehungsweise TETRAPOL-Netzen für die Kunden weiterhin garantiert sein. Ich denke da etwa, neben geschlossenen Benutzergruppen, an eine eindeutige Endgeräte-Identifizierung bei der Einwahl und den Einsatz mehr oder weniger starker Verschlüsselungsverfahren, etwa Class 2 oder Class 3.