17 kommerzielle LTE-Netze sind weltweit bereits in Betrieb. Die neue Technik wird neue Möglichkeiten im Mobilfunk eröffnen. Neben der Zertifizierung von LTE-Geräten ist auch eine Integration in bestehende 2G- und 3G-Netze sehr wichtig. Meik Kottkamp, Technologie-Management bei Rohde & Schwarz, hat im funkschau-Interview wesentliche Schwerpunkte bei der Einführung von LTE veranschaulicht.
funkschau: 2011 ist für viele das Jahr der breiten Einführung von LTE. Sind Carrier, Handy-Hersteller und Messgeräteanbieter ausreichend vorbereitet, den Mobilfunk der nächsten Generation in den Markt zu bringen?
Meik Kottkamp: Das erste kommerzielle LTE-Netz hat Telia Sonera in Schweden bereits Ende 2009 in Betrieb genommen. Ende 2010 waren es schon 17 kommerzielle LTE-Systeme, darunter der großflächige LTE-Start von Verizon Wireless in den USA. Die gesamte Industrie arbeitet seit mehreren Jahren intensiv an der LTE-Technologie. Rohde & Schwarz stellt dafür ein umfassendes Messtechnikportfolio zur Verfügung: Es kommt in den unzähligen Versuchsnetzen und in den kommerziellen Netzen zum Einsatz und unterstützt damit die erfolgreiche LTE-Einführung in den Markt. Einen zusätzlichen positiven Hinweis liefert die im Dezember 2010 gestartete GCF-Zertifizierung für LTE. Sie erfordert sowohl eine definierte Abdeckung der LTE-Funktionalität in den verfügbaren Endgeräten als auch eine definierte Abdeckung der notwendigen Testfunktionalität.
funkschau: Long Term Evolution wird mit hohen Datenraten arbeiten. Wie kann sichergestellt werden, das die angestrebten Performance auch in der Praxis erreicht wird?
Kottkamp: Genauso wie HSPA beruht LTE auf dem Shared-Channel-Prinzip. Die maximale Bandbreite von 20 MHz kann einem einzelnen Nutzer zur Verfügung gestellt werden. Bei guten Ausbreitungsbedingungen erlaubt unter anderem die Mehrantennentechnologie (Mimo) maximale Datenraten jenseits der 100 MBit/s. Im Realbetrieb wird die maximale Kapazität jedoch unter den aktiven Teilnehmern aufgeteilt. Um die Leistungsfähigkeit des Netzes sicherzustellen, müssen sowohl Infrastruktur als auch Endgeräte vor Inbetriebnahme entsprechend der spezifizierten Anforderungen getestet werden. Die dafür benötigten Messgeräte stehen bei Rohde & Schwarz zur Verfügung und werden laufend den Weiterentwicklungen des Standards angepasst. Darüber hinaus muss beim Aufbau des LTE-Netzes auf eine optimale Integration in bestehende Netze geachtet werden. Handover-Schwellen zu 2G- oder auch zu 3G-Netzen sind so einzustellen, dass beim Verlassen des LTE-Versorgungsgebiets die bestehende Datenverbindung nahtlos fortgeführt wird.